Ein Artikel im Bundesgesundheitsblatt beleuchtet die Rolle der E-Zigarette bei der Rauchentwöhnung.
Die Veröffentlichung zeigt, dass es für den Einsatz der E‑Zigarette bei der Tabakentwöhnung wissenschaftliche Argumente gibt. Es wird gefordert, dass der Einsatz auf klar umrissenen und wissenschaftlich fundierten Kriterien basieren sollte. Dazu müssen die Chancen und Risiken der E-Zigarette besser verstanden werden.
Anhand der vorliegenden Forschungsergebnisse wird die Frage gestellt, ob man aus gesundheitspolitischen Überlegungen weiterhin direkt eine komplette Nikotinabstinenz erreichen und dabei eine hohe Abbrecherquote riskieren sollte. Man schlägt vor sich in einem ersten Schritt darauf zu konzentrieren, die Schadstoffexposition eines jeden Rauchers zu minimieren und erst anschließend einen kompletten Nikotinentzug anzustreben.
Es besteht dringender Handlungsbedarf hinsichtlich einer Evaluation der aktuellen Tabakentwöhnungsstrategie, da zwischen 2016 und 2019 in Deutschland nur etwa 20 % aller Raucher mindestens einen Rauchstoppversuch unternommen haben. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die überwiegende Mehrheit der Raucher (ca. 80 %) in diesem Zeitraum erst gar nicht versucht hat, ihre gesundheitliche Situation mit der Aufgabe des Tabakkonsums zu verbessern. Daher sollten alle verfügbaren Werkzeuge eingesetzt werden, wenn nicht grundsätzliche und schwerwiegende Argumente dagegensprechen. Aus Sicht der aktuellen Forschung ist das bei der E‑Zigarette nicht der Fall.
https://doi.org/10.1007/s00103-021-03435-5
Stöver H. Diversifizierung der Rauchentwöhnungsprogramme – die Rolle der E-Zigarette [Diversification of smoking cessation programmes-the role of e-cigarettes]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021;64(11):1473-1479. doi:10.1007/s00103-021-03435-5
