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Tweets zu E-Zigaretten mit Informationen über Nikotin oder Sucht enthalten häufig Fehlinformationen und Übertreibungen

Eine US-amerikanische Studie die im Journal Substance Use & Misuse veröffentlich wurde, hat Tweets zu E-Zigaretten, die Informationen über Nikotin oder Sucht enthielten, systematisch auf das Vorhandensein von potenziellen Fehlinformationen untersucht. Dazu wurden von April 2018 bis März 2019 insgesamt 10,1 Millionen Tweets gesammelt und gefiltert.

Die Autoren zeigen in ihren Ergebnissen, das insgesamt 41,7 Prozent der Tweets potenzielle Fehlinformationen und Übertreibungen enthielten. Sie fordern daher, Botschaften zu E-Zigaretten so gestaltet, dass sie von der Öffentlichkeit leichter verstanden werden. Außerdem müssten sie besser beobachtet werden um die Verbreitung von Fehlinterpretationen oder Fehlinformationen in sozialen Medien frühzeitig zu erkennen.


Ein häufiges Thema drehte sich um das Suchtpotenzial von Nikotin, wobei viele Tweets eine Variation von "jeder, der E-Zigaretten verwendet, wird süchtig" enthielten. Obwohl Nikotin eine stark süchtig machende Substanz ist, werden jedoch nicht alle Personen, die Nikotin konsumieren, süchtig.

Sidani, Substance Use & Misuse 2022

Zusammenfassung

Hintergrund

Twitter bietet die Möglichkeit, Fehleinschätzungen über Nikotin und Sucht im Zusammenhang mit elektronischen Nikotinabgabesystemen (ENDS) zu untersuchen. Ziel dieser Studie war es, eine Stichprobe von ENDS-bezogenen Tweets, die Informationen über Nikotin oder Sucht enthielten, systematisch auf das Vorhandensein von potenziellen Fehlinformationen zu untersuchen.

Methoden

Von April 2018 bis März 2019 wurden insgesamt 10,1 Millionen ENDS-bezogene Tweets gesammelt und nach eindeutigen Tweets gefiltert, die Schlüsselwörter für Nikotin und Sucht enthielten. Eine Teilstichprobe (n = 3.116) wurde nach der Art des Kontos (Einzelperson, Gruppe, Werbung oder Nachrichten) und dem Vorhandensein potenzieller Fehlinformationen kodiert.

Ergebnisse

Von den Tweets, die ENDS-bezogene Nikotin- oder Suchtinformationen enthielten (n = 904), enthielten 41,7 % (n = 377) potenzielle Fehlinformationen, die als Übertreibung gegen das Dampfen, Übertreibung für das Dampfen, Nikotin macht nicht süchtig oder ist niemals schädlich oder unbewiesener gesundheitlicher Nutzen codiert wurden.

Schlussfolgerungen

Anti-Vaping-Übertreibungs-Tweets verzerrten oder verschönerten Behauptungen über ENDS-Nikotin und Sucht; Pro-Vaping-Übertreibungs-Tweets interpretierten Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien falsch. Fehlinformationen, dass Nikotin nicht süchtig macht oder niemals schädlich ist oder einen unbewiesenen gesundheitlichen Nutzen hat, traten weniger auf, sind aber potenziell problematisch. ENDS-bezogene Botschaften sollten so gestaltet werden, dass sie von der Öffentlichkeit leicht verstanden werden können, und sie sollten überwacht werden, um die Verbreitung von Fehlinterpretationen oder Fehlinformationen in den sozialen Medien zu erkennen.


Übertreibung der Anti-Vaping-Bewegung

Übertreibungen gegen den Konsum von E-Zigaretten wurden in 21,6 % der Tweets gefunden, in denen Informationen präsentiert wurden. Die meisten dieser Tweets stammten von einzelnen Accounts. Fast jeder zehnte dieser Tweets stammte von Gruppenkonten, bei denen es sich häufig um Schulen (Universitäten und Gymnasien), kommunale Bildungsgruppen und Anti-Tabak-Interessengruppen handelte.

Die übergreifenden Themen in dieser Kategorie waren:

  • Aussagen, dass alle E-Zigaretten Nikotin enthalten
  • Übertreibung beim Nikotingehalts bestimmter Produkte im Vergleich zu Tabakzigaretten
  • Behauptungen, dass jeder, der Nikotin konsumiert, süchtig wird
  • unangemessene Übertragung von Ergebnissen aus nichtmenschlichen Studien auf den Menschen

https://doi.org/10.1080/10826084.2022.2026963

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35068338/

Sidani JE, Hoffman BL, Colditz JB, et al. E-Cigarette-Related Nicotine Misinformation on Social Media. Subst Use Misuse. 2022;57(4):588-594. doi:10.1080/10826084.2022.2026963