Eine US-amerikanische Kohortenstudie hat Veränderungen in Harn-Biomarkern bei erwachsenen Tabakkonsumenten untersucht, die zwischen E-Zigaretten und Zigaretten wechseln. Die Studie zeigt, dass der Wechsel von Zigaretten auf E-Zigaretten mit einem signifikanten Rückgang der Konzentrationen von schädlichen und potenziell schädlichen Bestandteilen im Urin einhergeht, einschließlich einer Reduktion um 92% bei NNAL. Auch bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und bei flüchtigen organischen Verbindungen konnte eine signifikante Verringerung beobachtet werden.
Wenn jedoch Nutzer von E-Zigaretten zu Zigaretten oder dualer Nutzung wechseln, nehmen diese Biomarker zu. Die Studie legt nahe, dass E-Zigaretten eine potenziell harmreduzierende Alternative zu herkömmlichen Zigaretten darstellen können.
Die Forscher merkan an, dass sie dadurch Beweise für eine Schadensminderung durch den Wechsel vom Zigarettenrauchen zum ausschließlichen Gebrauch von E-Zigaretten gefunden haben.
Zusammenfassung
Bedeutung: Der Wechsel zwischen E-Zigaretten und Zigaretten ist unter Tabakkonsumenten weit verbreitet, aber es gibt kaum empirische Belege für die gesundheitlichen Folgen des Wechsels von Tabakprodukten.
Zielsetzungen: Untersuchung der Veränderungen von Urin-Biomarkern bei erwachsenen Tabakkonsumenten, die zwischen E-Zigaretten und Zigaretten wechseln, zwischen dem Ausgangswert und einem Jahr Nachbeobachtung.
Design, Setting und Teilnehmer: Für diese Kohortenstudie wurden Daten aus Welle 1 (Basislinie, September 2013 bis Dezember 2014) und Welle 2 (1-Jahres-Follow-up, Oktober 2014 bis Oktober 2015) der Population Assessment of Tobacco and Health Study verwendet. Es wurde eine Teilmenge der Wahrscheinlichkeitsstichprobe von US-Erwachsenen analysiert, die in 2 Wellen freiwillig Bioproben zur Verfügung stellten. Die Teilnehmer wurden zu Beginn der Studie in drei sich gegenseitig ausschließende Gruppen eingeteilt: ausschließliche Zigarettenraucher, ausschließliche Nutzer von E-Zigaretten und duale Nutzer. Die Datenanalyse wurde im Jahr 2021 durchgeführt.
Expositionen: Zu den schädlichen und potenziell schädlichen Bestandteilen gehörten Nikotinmetaboliten, tabakspezifische Nitrosamine (TSNAs; einschließlich 4-(Methylnitrosamino)-1-(3-pyridyl)-1-butanol [NNAL]), Metalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) und flüchtige organische Verbindungen (VOCs).
Hauptergebnisse und Messgrößen: Mit Hilfe von multivariablen Regressionsmodellen wurden die Veränderungen von 55 Biomarkern für die Exposition gegenüber schädlichen und potenziell schädlichen Bestandteilen im Urin innerhalb der Teilnehmergruppe untersucht.
Ergebnisse: Von den 3211 Teilnehmern (55,6 % Frauen, 68,3 % Weiße, 13,2 % Schwarze und 11,8 % Hispanoamerikaner) änderten 21,9 % der ausschließlichen Zigarettenkonsumenten, 42,8 % der ausschließlichen E-Zigarettenkonsumenten und 62,1 % der Doppelkonsumenten ihren Produktgebrauch bei der Nachuntersuchung (alle Prozentangaben sind gewichtet). Es gab eine signifikante Verringerung der Urinkonzentrationen von TSNAs, PAHs und VOCs, als die Nutzer vom ausschließlichen Zigarettenkonsum zum ausschließlichen E-Zigarettenkonsum übergingen, mit einer 92%igen Abnahme von NNAL, von einem Mittelwert von 168,4 pg/mg Kreatinin (95% CI, 102,3-277,1 pg/mg Kreatinin) auf 12,9 pg/mg Kreatinin (95% CI, 6,4-25,7 pg/mg Kreatinin; P < .001). Ein ähnliches Panel von BOEs nahm ab, als Doppelkonsumenten zum ausschließlichen E-Zigarettenkonsum übergingen; die NNAL-Werte sanken um 96 %, von einem Mittelwert von 143,4 pg/mg Kreatinin (95% CI, 86,7-237,0 pg/mg Kreatinin) auf 6,3 pg/mg Kreatinin (95% CI, 3,5-11,4 pg/mg Kreatinin; P < .001). Nikotinmetaboliten, TSNAs, PAKs und VOCs stiegen signifikant an, wenn die ausschließlichen E-Zigarettenkonsumenten von der Basislinie zum ausschließlichen Zigarettenkonsum oder zum dualen Konsum übergingen. Der Wechsel vom ausschließlichen Zigarettenkonsum zum dualen Konsum war nicht mit einem signifikanten Rückgang der BOEs verbunden.
Schlussfolgerungen und Bedeutung: Diese nationale Kohortenstudie liefert Belege für die potenzielle Schadensreduzierung, die mit dem Übergang vom ausschließlichen Zigarettenkonsum oder dem Doppelkonsum zum ausschließlichen E-Zigarettenkonsum verbunden ist. E-Zigaretten ergänzen Zigaretten eher durch den Doppelkonsum als durch den Ausstieg auf Bevölkerungsebene. Eine kontinuierliche Beobachtung von BOE auf Bevölkerungsebene und die Bewertung von BOE-Veränderungen durch den Produktwechsel sind ebenso gerechtfertigt wie definierte gesundheitsschädliche Folgen.
https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2021.47891
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35142830/
Dai H, Benowitz NL, Achutan C, Farazi PA, Degarege A, Khan AS. Exposure to Toxicants Associated With Use and Transitions Between Cigarettes, e-Cigarettes, and No Tobacco. JAMA Netw Open. 2022;5(2):e2147891. Published 2022 Feb 1. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.47891