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Kein kausaler Zusammenhang zwischen E-Zigarettenkonsum und Herzinfarkten

Eine Neuuntersuchung des Zusammenhangs zwischen E-Zigarettengebrauch und Herzinfarkten, die im American Journal of Preventive Medicine erschienen ist, zeigt deutlich dass es keine zuverlässigen Beweise dafür gibt, dass der Konsum von E-Zigaretten mit Herzinfarkten in Verbindung steht. Die beteiligten Forscher kritisieren zuvor veröffentlichte Studien die einen solchen Zusammenhang fälschlicherweise nahelegen und decken dabei zahlreiche methodische Mängel in früheren Studien auf.

Beispielsweise berücksichtigten frühere Studien nicht, dass der Gebrauch von E-Zigaretten eine Folge und keine Ursache eines Herzinfarkts sein kann. Ebenso wurde nicht berücksichtigt, dass Raucher, bei denen eine schwere Atemwegserkrankung diagnostiziert wurde, eher dazu neigen mit dem Konsum von E-Zigaretten zu beginnen.

Kritisierte Studien


Zusammenfassung

Einleitung: Querschnittsanalysen haben ergeben, dass der Konsum von E-Zigaretten unabhängig vom Konsum von brennbaren Zigaretten das Risiko eines Herzinfarkts erhöht. Frühere Forscher verwechselten die Annahme ihrer eigenen Modelle, dass diese Risiken unabhängig seien, mit der Vorstellung, dass ihre Analysen das Vorhandensein unabhängiger Risiken bestätigten. Die vorliegende Studie vermeidet diesen Fallstrick.

Methoden: Es wurden Querschnittsanalysen der National Health Interview Surveys 2014-2019 (N=175.546) im Jahr 2020 durchgeführt.

Ergebnisse: Logistische Regressionen ergaben, dass der Konsum von E-Zigaretten mit einem Myokardinfarkt assoziiert war, aber diese Assoziation variierte signifikant in Abhängigkeit von der Rauchhistorie der Person. Unter Kontrolle einer Reihe von demografischen und klinischen Variablen war der Konsum von E-Zigaretten nur bei derzeitigen Rauchern mit dem Auftreten eines Myokardinfarkts im Laufe des Lebens verbunden. In einer kontrafaktischen Analyse wurden zunächst alle (aktuellen oder ehemaligen) E-Zigarettenkonsumenten ausgeschlossen, die einen Myokardinfarkt erlitten hatten, ohne in der Vergangenheit geraucht zu haben. Das in früheren Untersuchungen verwendete Modell mit unabhängigen Effekten zeigte fälschlicherweise an, dass tägliches Dampfen die Wahrscheinlichkeit, einen Myokardinfarkt zu erleiden, bei Nie-Rauchern um 1,55 (95% CI=1,11, 2,15) erhöht, obwohl in den analysierten Daten keine solchen Myokardinfarktpatienten verblieben. Die Assoziation zwischen Myokardinfarkt und täglichem Dampfen hat einen signifikanten jährlichen Rückgang gezeigt (AOR=0,81, 95% CI=0,67, 0,98).

Schlussfolgerungen: Es gibt keine verlässlichen Hinweise darauf, dass der Konsum von E-Zigaretten mit einem Herzinfarkt bei Nie-Rauchern in Verbindung steht. Entgegen den Befürchtungen, dass die mit E-Zigaretten verbundenen Schäden erst jetzt, nach mehreren Jahren möglicher Produktnutzung, auftreten, widerspricht der einzige Hinweis auf eine zeitabhängige Variation des Zusammenhangs zwischen E-Zigarettenkonsum und Myokardinfarkt dieser Möglichkeit. Die wissenschaftliche Gemeinschaft muss darauf bestehen, dass die Forscher ihre von Experten begutachteten Ergebnisse der Öffentlichkeit korrekt mitteilen.

https://doi.org/10.1016/j.amepre.2021.05.003

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34304940/

Critcher CR, Siegel M. Re-examining the Association Between E-Cigarette Use and Myocardial Infarction: A Cautionary Tale. Am J Prev Med. 2021;61(4):474-482. doi:10.1016/j.amepre.2021.05.003