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E-Zigaretten können Jugendliche vom Tabakrauchen abhalten

In dieser Studie wurde der Einfluss von E-Zigaretten auf den Konsum von Nikotin bei Jugendlichen untersucht. Es wurde ein Simulationmodell erstellt, um die "Katalysator"- und "Ablenkungseffekt"-Hypothesen zu bewerten. Dabei zeigte sich, dass ein Ablenkungseffekt notwendig ist, um den tatsächlichen Trend des Tabakkonsums bei Jugendlichen zu erklären. Die Studie legt nahe, dass E-Zigaretten einen positiven Einfluss auf den Konsum von Tabakprodukten bei Jugendlichen haben können.


Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele: Die Auswirkungen elektronischer Zigaretten (E-Zigaretten) auf den Nikotinkonsum werden heftig diskutiert: Einige befürchten, dass E-Zigaretten ein "Katalysator" für das herkömmliche Rauchen sind, während andere argumentieren, dass sie Jugendliche von dem schädlicheren Produkt ablenken. In dieser Studie wurden Simulationsmodelle eingesetzt, um die Plausibilität der Katalysator- und Ablenkungshypothesen anhand realer Daten zu bewerten.

Aufbau: In einem Simulationsmodell wurden der lebenslange ausschließliche Konsum von Nikotinersatzprodukten, das ausschließliche Rauchen von konventionellen Zigaretten und der doppelte Konsum als getrennte Teilpopulationen dargestellt. Der "Katalysatoreffekt" wurde so modelliert, dass der EG-Konsum den Beginn des Beikonsums erhöht (d. h. EG-Konsumenten beginnen auch mit dem Rauchen). Der "Ablenkungseffekt" wurde so modelliert, dass der EG-Konsum den Beginn des ausschließlichen Zigarettenkonsums verringert. Das Modell wurde anhand von Daten aus der nationalen US-Jugendtabakstudie (NYTS) kalibriert. Die Plausibilität der einzelnen Szenarien wurde durch den Vergleich der simulierten Trends mit den NYTS-Daten bewertet. Dies ist unseres Wissens die erste Studie, in der das Ausmaß eines Ablenkungseffekts durch Simulation geschätzt wird.

Schauplatz: Vereinigte Staaten.

Teilnehmer und Messungen: Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren in der NYTS, einer Querschnittsstudie von 2000 bis 2019 (n = 12 500 bis 31 000 pro Welle). Ausschließlicher Zigarettenkonsum, ausschließlicher EC-Konsum und Doppelkonsum beider Produkte wurden anhand kumulativer Lebenszeitkriterien (mehr als 100 gerauchte Zigaretten und/oder mehr als 100 Tage verdampft) definiert.

Ergebnisse: Ein Nullmodell (kein Katalysator oder Ablenkung) überschätzt das Rauchen in der NYTS um bis zu 87 %. Unter der konservativen Annahme, dass der Katalysatoreffekt für den gesamten doppelten Konsum verantwortlich ist, ist eine exponentielle Abklingkonstante von 19,6 % der EG-Konsumenten/Jahr erforderlich, die mit dem Rauchen beginnen; dies führt jedoch zu einer weiteren Überschätzung des tatsächlichen Rauchens um bis zu 109 %. Ein Ablenkungseffekt mit einer exponentiellen Abklingkonstante von 55,4 %/Jahr oder 65,4 %/Jahr, wobei der maximal mögliche entgegengesetzte Katalysatoreffekt ebenfalls aktiv ist, ist optimal, um den NYTS-Rauchtrends zu entsprechen (mittlerer quadratischer Fehler = 286 632 gegenüber 391 396 im Nullmodell).

Schlussfolgerungen: Ein Simulationsmodell zeigt, dass ein erheblicher Ablenkungseffekt erforderlich ist, um die beobachteten Trends beim Nikotinkonsum unter US-Jugendlichen zu erklären, und dass er größer sein muss als ein möglicher gegenläufiger Katalysatoreffekt, falls vorhanden.

https://doi.org/10.1111/add.15385

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33394529/

Selya AS, Foxon F. Trends in electronic cigarette use and conventional smoking: quantifying a possible 'diversion' effect among US adolescents. Addiction. 2021;116(7):1848-1858. doi:10.1111/add.15385