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Raucher die auf die E-Zigarette umsteigen sind erheblich weniger schädlichen Substanzen ausgesetzt als beim herkömmlichen Rauchen

Als bisher umfassendste Untersuchung veröffentlicht das britische Office für Health Improvement & Disparities (vormals Public Health England) ein 1.400 Seiten umfassendes Follow-Up zum Thema E-Zigaretten. Der unabhängige Bericht für den die Forschenden mehr als 400 internationale Studien ausgewertet haben und der vom britischen Gesundheitsministerium (Department of Health and Social Care - DHSC) in Auftrag gegeben wurde, zeigt deutlich, dass Raucherinnen und Raucher, die auf die E-Zigarette umsteigen, erheblich weniger schädlichen Substanzen ausgesetzt sind als beim herkömmlichen Rauchen. Der Konsum von E-Zigaretten ist kurz- bis mittelfristig nur mit einem Bruchteil der Risiken des Rauchens verbunden.

https://www.gov.uk/government/publications/nicotine-vaping-in-england-2022-evidence-update

McNeill, A, Simonavičius, E, Brose, LS, Taylor, E, East, K, Zuikova, E, Calder, R and Robson, D (2022). Nicotine vaping in England: an evidence update including health risks and perceptions, September 2022. A report commissioned by the Office for Health Improvement and Disparities. London: Office for Health Improvement and Disparities.

https://doi.org/10.1111/add.15838

Forscher aus London haben den Zusammenhang zwischen der Prävalenz des E-Zigarettenkonsums und regelmäßigem Rauchen unter jungen Erwachsenen in England untersucht. Dabei wurde der Zeiraum zwischen 2007 und 2018 betrachtet.

Man fand keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Prävalenz des E-Zigarettenkonsums und dem regelmäßigen Rauchen bei den 16- bis 24-Jährigen. Auch in der Analyse der 16- bis 17-Jährigen und der 18- bis 24-Jährigen wurde kein Zusammenhang festgestellt.

Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass die der E-Zigarettenkonsum unter der jugendlichen Bevölkerung in England nicht zu einem wesentlichen Anstieg der Raucherzahlen führt.

https://doi.org/10.1111/add.15838

Beard, E, Brown, J, Shahab, L. Association of quarterly prevalence of e-cigarette use with ever regular smoking among young adults in England: a time–series analysis between 2007 and 2018. Addiction. 2022; 117: 2283– 2293. https://doi.org/10.1111/add.15838

Ein Factsheet der DEBRA hat sich mit dem E-Zigarettenkonsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in dem Zeitraum Juni 2016 bis November 2021 beschäftigt. Dabei wird deutlich, dass das Interesse von Minderjährigen an E-Zigaretten erneut zurückgegangen ist. Im Jahr 2021 lag die Nutzung lediglich bei 0,5 Prozent.

https://www.debra-study.info/wp-content/uploads/2022/02/Factsheet-07-v5.pdf

Univ.-Prof. Dr. Daniel Kotz, Yekaterina Pashutina, PD Dr. Sabrina Kastaun | Aktueller E-Zigarettenkonsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen über den Zeitraum Juni 2016 bis November 2021 | Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf | Bundesministerium für Gesundheit | www.debra-study.info

www.debra-study.info

Laut der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten DEBRA Studie (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) ist die Prävalenz der E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen erneut gesunken und hat mit 0,5 Prozent einen historischen Tiefststand erreicht.

DEBRA study – Deutsche Befragung zum Rauchverhalten - Prävalenz aktueller E-Zigarettennutzung, www.debra-study.info

https://doi.org/10.1093/ntr/ntab243

Forscher der University of Michigan und der University of Alabama haben untersucht ob der Konsum von E-Zigaretten bei Jugendlichen in Zusammenhang mit einem späteren Rauchstart steht.

In der Studie, die im Journal Nictotine & Tobacco Research veröffentlich wurde, kommt man zu dem Ergebnis, dass unter den jugendlichen Niemals-Zigaretten-Rauchern diejenigen, die bei Studienbeginn jemals E-Zigaretten benutzt hatten, im Vergleich zu Niemals-E-Zigaretten-Nutzern einen bescheidenen oder nicht-signifikanten Anstieg des späteren 12-Monats- oder 30-Tage-Rauchens aufwiesen. Im Gegensatz zu früheren Studien hat man hierbei auch soziodemografischen Merkmale der Befragten, die Exposition gegenüber Tabakkonsumenten, die Anfälligkeit für Zigaretten und verhaltensbezogene Risikofaktoren berücksichtigt.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntab243

Ruoyan Sun, PhD, David Mendez, PhD, Kenneth E Warner, PhD, Is Adolescent E-Cigarette Use Associated With Subsequent Smoking? A New Look, Nicotine & Tobacco Research, Volume 24, Issue 5, May 2022, Pages 710–718, https://doi.org/10.1093/ntr/ntab243

https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2021.107073

Forscher der University of Queensland haben untersucht ob der zunehmende Konsum von E-Zigaretten durch Jugendliche in den USA zwischen 2014 und 2020 das herkömmliche Rauchverhalten und die zukünftigen Absichten zu rauchen verändert haben.

Die Studie die im Journal Addictive Behaviors veröffentlicht wurde zeigt, dass bei US-Jugendlichen die Prävalenz des Rauchens in dem untersuchten Zeitraum um einen beträchtlichen relativen Prozentsatz zurückgegangen ist. Gleichzeitig ist die Absicht, in Zukunft zu rauchen gesunken, während der Konsum von E-Zigaretten zugenommen hat.

Die Forscher fassen zusammen, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass der Konsum von E-Zigaretten das Rauchen von Tabak-Zigaretten unter Jugendlichen steigert.

https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2021.107073

Sun T, Lim CCW, Stjepanović D, Leung J, Connor JP, Gartner C, Hall WD, Chan GCK. Has increased youth e-cigarette use in the USA, between 2014 and 2020, changed conventional smoking behaviors, future intentions to smoke and perceived smoking harms? Addict Behav. 2021 Dec;123:107073. doi: 10.1016/j.addbeh.2021.107073. Epub 2021 Jul 30. PMID: 34364109.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntab102

Eine Studie aus Oxford zeigt, dass der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen rapide zugenommen hat, mit einer hohen Prävalenz unter nichtrauchenden Jugendlichen. Allerdings hat sich der Rückgang des Rauchens unter den Zwölfklässlern beschleunigt, seit E-Zigaretten verfügbar sind. Der Konsum von E-Zigaretten konzentriert sich weitgehend auf Jugendliche, die Merkmale mit Rauchern der Ära vor dem Dampfen teilen, was darauf hindeutet, dass E-Zigaretten das Zigarettenrauchen ersetzt haben könnten.

Man vermutet, dass Jugendliche, die heute eine E-Zigarette nutzen, ohne die E-Zigarette zu Tabaknutzern geworden wären.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntab102

Sokol NA, Feldman JM. High School Seniors Who Used E-Cigarettes May Have Otherwise Been Cigarette Smokers: Evidence From Monitoring the Future (United States, 2009-2018). Nicotine Tob Res. 2021;23(11):1958-1961. doi:10.1093/ntr/ntab102

In ihrer Aktualisierung der E-Zigaretten-Evidenzprüfung hat die britische Gesundheitsbehörde Public Health England die Ergebnisse der vorangegangenen Berichte bekräftigt. Gegenüber dem letzten Bericht, gibt es nun stärkere Belege dafür, dass nikotinhaltige E-Zigaretten bei der Raucherentwöhnung und -reduktion wirksam sind.

Wichtige Kernaussagen:

Konsum unter jungen Menschen

  • Die Raucherprävalenz liegt zwischen 6,2 % und 6,7 %
  • Die Prävalenz des E-Zigarettenkonsums liegtzwischen 4,8 % und 7,7 %
  • Die meisten Jugendlichen, die noch nie geraucht hatten, hatten auch noch nie gedampft.
  • Zwischen 0,8 % und 1,3 % der jungen Menschen, die noch nie geraucht hatten, waren aktuelle Nutzer von E-Zigaretten.
  • Die meisten aktuellen Konsumenten waren entweder ehemalige oder aktuelle Raucher.
  • Von den 11- bis 18-Jährigen, die gedampft haben, gaben 11,9 % an, dies zu tun, um mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Fruchtaromen waren am beliebtesten. Es folgten Menthol/Minze und dann die Geschmacksrichtungen "Schokolade/Dessert/Süßes/Bonbon".
  • Drei Viertel der derzeitigen Konsumenten im Alter von 11 bis 17 Jahren kauften ihre Produkte, obwohl der Verkauf an unter 18-Jährige illegal ist.
  • Der Anteil der 11- bis 18-Jährigen, die den Konsum von E-Zigaretten für weniger schädlich als das Rauchen halten, ist von 66,7 % im Jahr 2015 auf 43,3 % im Jahr 2020 zurückgegangen.

Konsum unter Erwachsenen

  • Die Raucherprävalenz geht weiter zurück und liegt zwischen 13,8 % und 16,0 % (6 bis 7 Mill.).
  • Die Prävalenz des E-Zigarettenkonsums liegt bei etwa 6 % (2,7 Mill.).
  • Zwischen 0,3 % und 0,6 % Nie-Raucher verwenden eine E-Zigarette.
  • Der Anteil der Dual-User ist liegt zwischen 38 % und 51 %.
  • Frucht, Tabak und Menthol/Minze waren die beliebtesten Geschmacksrichtungen.
  • 71 % der Raucher wissen nicht, dass E-Zigarettenkonsum weniger schädlich ist als Rauchen

Rauchausstieg

  • E-Zigaretten sind das beliebteste Hilfsmittel für Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen und hat eine größere Wirkung als eine Nikotinersatztherapie.
  • Zuletzt haben 27,2 % der Raucher eine E-Zigarette bei einem Entwöhnungsversuch verwendet.
  • Der Konsum von E-Zigaretten steht in einem positiven Zusammenhang mit der erfolgreichen Raucherentwöhnung.
  • E-Zigaretten erreichen mehr Raucher und haben daher eine größere Wirkung als eine Nikotinersatztherapie.

Übersicht:
https://www.gov.uk/government/publications/vaping-in-england-evidence-update-february-2021

Zusammenfassung:
https://www.gov.uk/government/publications/vaping-in-england-evidence-update-february-2021/vaping-in-england-2021-evidence-update-summary

PDF (Komplett):
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/962221/Vaping_in_England_evidence_update_February_2021.pdf

McNeill, A., Brose, L.S., Calder, R., Simonavicius, E. and Robson, D. (2021). Vaping in England: An evidence update including vaping for smoking cessation, February 2021: a report commissioned by Public Health England. London: Public Health England.

https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.27465

Eine US-amerikanische Studie hat untersucht ob die Zunahme des Konsums von E-Zigaretten unter Jugendlichen auf den Konsum von Tabakzigaretten ausgewirkt haben. Dabei wurde der Zeitraum 1991-2019 betrachtet.

Die Ergebnisse zeigen, dass trotz des Anstiegs des E-Zigarettenkonsums unter Jugendlichen der Konsum von Zigaretten und rauchlosem Tabak im selben Zeitraum schneller zurückgegangen ist als in früheren Jahren.

https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.27465

Meza R, Jimenez-Mendoza E, Levy DT. Trends in Tobacco Use Among Adolescents by Grade, Sex, and Race, 1991-2019. JAMA Netw Open. 2020;3(12):e2027465. Published 2020 Dec 1. doi:10.1001/jamanetworkopen.2020.27465

https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2020.0491

In einer US-amerikanischen Studie wurde die Wahrnehmung der E-Zigaretten Marke Juul unter Jugendlichen untersucht.

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass soziale Einflüsse, wie die Zugehörigkeit zu einer Gleichaltrigengruppe oder das Experimentieren, ein wichtiger Faktor für den Juul-Konsum unter Jugendlichen sind.

Nur für 5 Prozent der Jugendlichen sind die Aromen der Liquids ein ausschlaggebendes Kriterium für den Konsum. Knapp zwei Drittel der Befragten gaben soziale Gründe, wie Gruppenzwang oder "Coolness" für die Verwendung von Juul E-Zigaretten an. Ein großer Teil der Jugendlichen war der Meinung, dass der Konsum einer Juul E-Zigarette gefährlich ist.

https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2020.0491

Wood GG, Waselewski ME, Bryant AC, Sonneville KR, Chang T. Youth Perceptions of Juul in the United States. JAMA Pediatr. 2020;174(8):800–802. doi:10.1001/jamapediatrics.2020.0491