Eine Auswertung von Umfrageergebnissen der EUREST-PLUS-ITC-Europe-Umfragen 2016 und 2018 hat ergeben, dass es unter Rauchern eine große Fehlwahrnehmung bezüglich der Schädlichkeit von E-Zigaretten im Vergleich zu brennbaren Zigaretten gibt. Die Studie zeigt die Wahrnehmung von E-Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten bei Rauchern in sechs EU-Ländern vor und nach der Einführung der EU Tobacco Products Directive (TPD) auf.
Die Ergebnisse zeigen, dass in beiden Jahren die Mehrheit der Befragten E-Zigaretten als gleich oder schädlicher als herkömmliche Zigaretten wahrgenommen haben. Allerdings hat sich der Anteil derjenigen, die angaben, "nicht zu wissen", ob E-Zigaretten schädlicher sind, verringert. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die meisten Menschen in diesen Ländern E-Zigaretten als ebenso oder schädlicher als herkömmliche Zigaretten wahrnehmen.
Die Forscher betonen, dass es wichtig ist, Rauchern, die E-Zigaretten statt Tabakzigaretten nutzen möchten, ausgewogene Informationen zur Verfügung zu stellen. Eine solche Kommunikation sollte darauf ausgerichtet sein, zwischen relativem und absolutem Schaden zu unterscheiden und eine evidenzbasierte Bewertung des relativen Risikos von E-Zigaretten im Vergleich zu brennbaren Zigaretten zu liefern.
Zusammenfassung
Hintergrund: In dieser Studie werden die Wahrnehmungen der Schädlichkeit von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) im Vergleich zu brennbaren Zigaretten unter Rauchern aus sechs Ländern der Europäischen Union (EU) vor der Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD) und zwei Jahre nach der TPD dargestellt.
Methoden: Die Daten stammen aus den EUREST-PLUS ITC Europe Surveys, einer Kohortenstudie mit erwachsenen Rauchern (≥18 Jahre) aus Deutschland, Griechenland, Ungarn, Polen, Rumänien und Spanien. Die Daten wurden 2016 (prä-TPD: N = 6011) und 2018 (post-TPD: N = 6027) erhoben. Gewichtete verallgemeinerte Schätzgleichungen wurden verwendet, um die Wahrnehmung der Schädlichkeit von E-Zigaretten im Vergleich zu brennbaren Zigaretten zu schätzen (weniger schädlich, gleich schädlich, mehr schädlich oder "weiß nicht").
Ergebnisse: Im Jahr 2016 gaben von den Befragten, die über E-Zigaretten Bescheid wussten (72,2 %), 28,6 % an, dass sie E-Zigaretten für weniger schädlich als Zigaretten hielten (Spanne von 22,0 % in Spanien bis 34,1 % in Ungarn). Im Jahr 2018 kannten 72,2 % der Befragten E-Zigaretten, von denen 28,4 % angaben, dass sie E-Zigaretten für weniger schädlich halten. Die Mehrheit der Befragten empfand E-Zigaretten sowohl 2016 (58,5 %) als auch 2018 (61,8 %, P > 0,05) als gleich oder schädlicher als Zigaretten. Insgesamt gab es keine signifikanten Veränderungen in der Wahrnehmung, dass E-Zigaretten weniger, gleich oder mehr schädlich als Zigaretten sind, aber die Antworten "weiß nicht" gingen signifikant von 12,9 % auf 9,8 % zurück (P = 0,036). Die einzige signifikante Veränderung innerhalb der Länder war ein Rückgang der "weiß nicht"-Antworten in Spanien (19,3-9,4%, P = .001).
Schlussfolgerungen: Die Mehrheit der Befragten in diesen sechs EU-Ländern hielt E-Zigaretten für genauso schädlich oder schädlicher als brennbare Zigaretten.
https://doi.org/10.1093/eurpub/ckz215
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32191332/
Gravely S, Driezen P, Kyriakos CN, et al. European adult smokers' perceptions of the harmfulness of e-cigarettes relative to combustible cigarettes: cohort findings from the 2016 and 2018 EUREST-PLUS ITC Europe Surveys. Eur J Public Health. 2020;30(Suppl_3):iii38-iii45. doi:10.1093/eurpub/ckz215