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Eine Studie aus Großbritannien beschäftigt sich mit der Abschätzung von Schadenspotenzial nikotinhaltiger Produkte. Neben Tabakzigaretten, die mit 100 gewertet werden, betrachtet man Zigarren, Pfeifen, Snus, E-Zigaretten, Nikotinersatzpräparate und weitere nikotinhaltige Produkte.

Eine Gruppe von internationalen Experten hat ein Modell entwickelt, um die relative Wichtigkeit verschiedener Arten von Schäden im Zusammenhang mit der Verwendung von nikotinhaltigen Produkten zu bewerten. Dabei wurden zwölf Produkte und 14 Schadenskriterien definiert, von denen sieben Schäden für den Benutzer und sieben Schäden für andere darstellen. Das gefährlichste Produkt ist die Zigarette, gefolgt von kleinen Zigarren. Die restlichen Produkte verursachen deutlich weniger Schaden. Es gibt eine breite Variabilität in Bezug auf den Schaden durch rauchbare Tabakprodukte, von Zigaretten (100%) bis hin zu Wasserpfeifen (14%) und sogar noch mehr innerhalb der Tabakproduktkategorie, von Zigaretten (100%) bis hin zu Snus (5%). Für E-Zigaretten geht man von einer Reduktion des Schadenspotenzials von 96% gegenüber Tabak-Zigaretten aus. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass politische Maßnahmen zur Förderung der Verwendung von E-Zigaretten anstelle von Zigaretten erhebliche gesundheitliche Vorteile bringen könnten.


Zusammenfassung

Hintergrund: Ein internationales Expertengremium, das vom Unabhängigen Wissenschaftlichen Ausschuss "Drogen" einberufen wurde, entwickelte ein multikriterielles Entscheidungsanalysemodell zur relativen Bedeutung verschiedener Arten von Schäden im Zusammenhang mit dem Konsum von nikotinhaltigen Produkten.

Methode: Die Gruppe definierte 12 Produkte und 14 Schadenskriterien. Sieben Kriterien betrafen die Schädigung des Benutzers, die anderen sieben die Schädigung anderer. Die Gruppe bewertete alle Produkte für jedes Kriterium hinsichtlich ihres durchschnittlichen weltweiten Schadens anhand einer Skala, wobei 100 als das schädlichste Produkt für ein bestimmtes Kriterium definiert wurde und ein Wert von 0 als kein Schaden. Die Gruppe bewertete auch die relative Gewichtung aller Kriterien, um ihre relative Wichtigkeit anzuzeigen.

Die Ergebnisse: Die gewichteten Durchschnitte der Bewertungen ergaben eine einzige Gesamtbewertung für jedes Produkt. Zigaretten (gewichtete Gesamtpunktzahl von 100) erwiesen sich als das schädlichste Produkt, während kleine Zigarren an zweiter Stelle lagen (gewichtete Gesamtpunktzahl von 64). Nach einem beträchtlichen Abstand zum drittplatzierten Produkt, Pfeifen (21 Punkte), erreichten alle übrigen Produkte 15 Punkte oder weniger.

Auswertung: Zigaretten sind das nikotinhaltige Produkt, das bei weitem den größten Schaden für Konsumenten und andere Menschen in der Welt verursacht. Versuche, auf nicht verbrannte Nikotinquellen umzusteigen, sollten gefördert werden, da die Schäden durch diese Produkte viel geringer sind.

https://doi.org/10.1159/000360220

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24714502/

Nutt DJ, Phillips LD, Balfour D, et al. Estimating the harms of nicotine-containing products using the MCDA approach. Eur Addict Res. 2014;20(5):218-225. doi:10.1159/000360220

Eine systematischen Übersichtsarbeit hat die vorhandenen Labor- und klinischen Forschungsergebnisse zu den potenziellen Risiken des Konsums von E-Zigaretten im Vergleich zu den bekannten Auswirkungen des Rauchens von Tabakzigaretten ausgewertet.

Die Erkenntnisse der Forscher deuten darauf hin, dass E-Zigaretten eine signifikant weniger schädliche Alternative zum Rauchen sind, und man erhebliche gesundheitliche Vorteile für Raucher erwarten kann, wenn diese von Tabak auf E-Zigaretten umsteigen. Da bei der Verwendung von E-Zigaretten wird kein Tabak geraucht und nichts verbrannt wird, können die Konsumenten verschiedene schädliche Chemikalien vermeiden, die normalerweise im Rauch von Tabakzigaretten enthalten sind.

Zwar werden auch im Aerosol von E-Zigaretten einige giftige Chemikalien freigesetzt, aber ihre Mengen sind im Vergleich zum Tabakrauch wesentlich geringer und in einigen Fällen (z. B. bei Nitrosaminen) mit den Mengen vergleichbar, die in pharmazeutischen Nikotinprodukten gefunden werden. Erhebungen, klinische, chemische und toxikologische Daten wurden von Gesundheitsbehörden und Tabakregulierungsbehörden oft falsch dargestellt oder fehlinterpretiert, so dass das Potenzial für schädliche Folgen des Konsums von E-Zigaretten weitgehend übertrieben wurde.

Ein Restrisiko im Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten ist vorhanden, dieses ist jedoch im Vergleich zu den verheerenden Folgen des Rauchens unbedeutend. Jedes Risiko sollte im Verhältnis zum Risiko der Fortsetzung des Rauchens oder eines Rückfalls ins Rauchen eingeschätzt werden.


Zusammenfassung

Elektronische Zigaretten sind eine neue Entwicklung im Bereich der Schadensbegrenzung beim Tabakkonsum. Sie werden als weniger schädliche Alternative zum Rauchen vermarktet. Das Bewusstsein für diese Geräte und ihre Nutzung haben in den letzten Jahren exponentiell zugenommen, so dass sie derzeit von Millionen von Menschen verwendet werden. In dieser systematischen Übersichtsarbeit werden die vorhandenen Labor- und klinischen Forschungsergebnisse zu den potenziellen Risiken des Konsums elektronischer Zigaretten im Vergleich zu den bekannten verheerenden Auswirkungen des Rauchens von Tabakzigaretten ausgewertet. Die derzeit verfügbaren Erkenntnisse deuten darauf hin, dass elektronische Zigaretten bei weitem eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen sind, und es werden erhebliche gesundheitliche Vorteile für Raucher erwartet, die von Tabak auf elektronische Zigaretten umsteigen. Die Forschung wird dazu beitragen, elektronische Zigaretten als Raucherersatz wirksamer zu machen und die Restrisiken des Konsums besser zu definieren und durch die Festlegung geeigneter Qualitätskontrollen und -standards so weit wie möglich zu reduzieren.

https://doi.org/10.1177/2042098614524430

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25083263/

Farsalinos KE, Polosa R. Safety evaluation and risk assessment of electronic cigarettes as tobacco cigarette substitutes: a systematic review. Ther Adv Drug Saf. 2014;5(2):67-86. doi:10.1177/2042098614524430