Eine italienische Studie hat die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen der Verwendung von E-Zigaretten bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht. Dazu nahmen die Forscher eine 5-Jahres-Bewertung von Atmungsparametern bei COPD-Patienten vor, die das konventionelle Rauchen erheblich reduziert oder durch Umstellung auf E-Zigaretten Abstinenz erreicht haben.
Messungen vor der Umstellung auf E-Zigaretten wurden mit Nachsorgeuntersuchungen nach 12, 24, 48 und 60 Monaten verglichen.
Teilnehmer aus in der Gruppe der E-Zigarettenkonsumenten erreichten einen deutlichen Rückgang des Zigarettenrauchens oder sogar eine Abstinenz. E-Zigarettennutzer mit COPD hatten eine signifikante Verringerung der COPD-Verschlechterung. In der Kontrollgruppe konnten keine signifikanten Veränderungen beobachtet werden.
In der Gruppe der E-Zigarettennutzer wurde über konstante Verbesserungen der Lungenfunktion über den 5-jährigen Beobachtungszeitraum im Vergleich zur Referenzgruppe berichtet.
Man schließt daraus, dass die Anwendung von E-Zigaretten die objektiven und subjektiven COPD-Ergebnisse verbessern können und die erzielten Vorteile langfristig anzuhalten scheinen. Die Anwendung von E-Zigaretten zur Abstinenz und zur Reduzierung des Rauchens kann einige der Schäden lindern, die durch das Tabakrauchen bei COPD-Patienten entstehen.
Die vorliegende Studie bestätigt unsere frühere Forschung, dass der Wechsel vom Rauchen zum Dampfen die Gesundheit der Atemwege bei COPD-Patienten verbessert und dass diese positiven gesundheitlichen Auswirkungen langfristig anhalten können. Der deutlich verringerte Zigarettenkonsum oder die Abstinenz durch Verwendung von E-Zigaretten, schränkt die Exposition gegenüber verschiedenen toxischen Chemikalien ein.
Polosa, Therapeutic Advances in Chronic Disease 2020
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziele: Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Gebrauchs elektronischer Zigaretten (E-Zigaretten) bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) sind weitgehend unerforscht. Wir stellen die Ergebnisse einer prospektiven 5-Jahres-Bewertung von Atemwegsparametern in einer Kohorte von COPD-Patienten vor, die das konventionelle Rauchen erheblich reduziert oder durch den Wechsel zu E-Zigaretten Abstinenz erreicht haben.
Methoden: Die Patienten wurden prospektiv hinsichtlich ihrer Messungen von Exazerbationen der Atemwege, spirometrischen Indizes, der Lebensqualität mit dem COPD Assessment Tool (CAT), der 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD) sowie des konventionellen Zigarettenkonsums untersucht. Die Basismessungen vor der Umstellung auf EC wurden mit Nachuntersuchungen nach 12, 24, 48 und 60 Monaten verglichen. Als Referenzgruppe für die Analyse dienten alters- und geschlechtsgleiche COPD-Patienten, die angaben, regelmäßige Raucher zu sein (die keine ECs verwendeten).
Ergebnisse: Von 39 Patienten lagen vollständige Daten vor. In der Gruppe der EC-Anwender wurde ein deutlicher Rückgang des Zigarettenrauchens oder Abstinenz erreicht. Bei den EC-Nutzern ging die Zahl der COPD-Exazerbationen signifikant zurück; die mittlere Exazerbationsrate (±SD) sank von 2,3 (±0,9) zu Beginn der Studie auf 1,1 (±1,0) nach 5 Jahren (p < 0,001), während in der Kontrollgruppe keine signifikanten Veränderungen beobachtet wurden. Signifikante und konstante Verbesserungen der Lungenfunktion, der CAT-Scores und der 6MWD wurden in der EC-Nutzergruppe über den 5-Jahres-Beobachtungszeitraum im Vergleich zur Referenzgruppe festgestellt (p < 0,05).
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie deutet darauf hin, dass die Anwendung von EC die objektiven und subjektiven COPD-Ergebnisse verbessern kann und dass die erzielten Vorteile offenbar langfristig bestehen bleiben. Die Verwendung von EC zur Abstinenz und zur Reduzierung des Rauchens kann einen Teil der Schäden des Tabakrauchens bei COPD-Patienten mildern.
https://doi.org/10.1177/2040622320961617
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33101622/
Polosa R, Morjaria JB, Prosperini U, et al. COPD smokers who switched to e-cigarettes: health outcomes at 5-year follow up. Ther Adv Chronic Dis. 2020;11:2040622320961617. Published 2020 Oct 10. doi:10.1177/2040622320961617