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Die aktualisierte Analyse des internationalen Forschungsnetzwerkes Cochrane umfasst mittlerweile 78 abgeschlossene Studien mit 22 052 Teilnehmern, von denen 40 randomiert kontrollierte Studien waren. Siebzehn Studien kamen seit der letzten Aktualisierung hinzu. Von den untersuchten Studien wurden zehn als insgesamt mit geringem Risiko einer Verzerrung eingestuft, 50 der Studien wurden als insgesamt mit hohem Risiko einer Verzerrung eingestuft, dazu zählen auch alle nicht randomisierten Studien. Die restlichen Studien wurden als unklar eingestuft.

Basierend auf sechs Studien mit 2378 Teilnehmern fanden die Wissenschaftler heraus, dass Menschen, die nikotinhaltige E-Zigaretten verwendeten, mit hoher Sicherheit höhere Raucherentwöhnungsraten aufwiesen als diejenigen, die eine Nikotinersatztherapie verwendeten.

Auch bei nikotinfreie E-Zigaretten konnte dieser Effekt nachgewiesen werden, hierbei gehen die Autoren jedoch nur von einer mäßigen Sicherheit aus.

Es hat sich außerdem gezeigt, dass die Ergebnisse aus nicht-randomisierten Studien mit den Daten aus randomisierten Studie übereinstimmten.

Die am häufigsten gemeldeten unerwünschten Auswirkungen waren Reizungen von Hals und Mund, Kopfschmerzen, Husten und Übelkeit. Bei einer fortgesetzter Nutzung der E-Zigarette sind diese Symptome jedoch in der Regel schnell abgeklungen. Auffällig war, dass es keinen signifikanten Unterschied bei den Nebenwirkungen gab, unabhängig davon ob die Teilnehmer E-Zigaretten oder eine Nikotinersatztherapie verwendeten.

Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass nikotinhaltige E-Zigaretten die Entwöhnungsraten im Vergleich zu einer Nikotinersatztherapie mit hoher Sicherheit erhöhen. Zudem gab es Hinweise darauf, dass auch nikotinfreie E-Zigaretten die Entwöhnungsraten erhöhen können.

https://doi.org/10.1002/14651858.CD010216.pub7

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36384212/

Hartmann-Boyce J, Lindson N, Butler AR, et al. Electronic cigarettes for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2022;11(11):CD010216. Published 2022 Nov 17. doi:10.1002/14651858.CD010216.pub7

https://doi.org/10.1093/ntr/ntac252

Psychologen aus Australien und Großbritannien verglichen den Gesundheitszustand von Menschen, die erfolgreich durch die E-Zigarette mit dem Rauchen aufgehört haben und diese nun dauerhaft nutzen, mit ehemaligen Rauchern, die komplett auf Nikotin verzichten.

Beide Gruppen berichteten von ähnlichen Veränderungen ihrer Gesundheit, aber die Konsumenten der E-Zigarette gaben an, sie seien besser in der Lage, mit Stress umzugehen. Auch nach mehreren Jahren ohne Tabak nehmen Menschen, die E-Zigaretten verwenden, immer noch die gleichen gesundheitlichen Fortschritte wahr, wie diejenigen, die komplett auf Nikotin verzichten.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntac252

Michael Le Grande, MPH, James Balmford, PhD, Ron Borland, PhD, Ann McNeill, PhD, Perceived Health and Capacity to Cope With Stress in Recent Ex-smokers: Impact of Vaping Versus Quitting All Nicotine, Nicotine & Tobacco Research, 2022;, ntac252, https://doi.org/10.1093/ntr/ntac252

Raucher die auf die E-Zigarette umsteigen sind erheblich weniger schädlichen Substanzen ausgesetzt als beim herkömmlichen Rauchen

Als bisher umfassendste Untersuchung veröffentlicht das britische Office für Health Improvement & Disparities (vormals Public Health England) ein 1.400 Seiten umfassendes Follow-Up zum Thema E-Zigaretten. Der unabhängige Bericht für den die Forschenden mehr als 400 internationale Studien ausgewertet haben und der vom britischen Gesundheitsministerium (Department of Health and Social Care - DHSC) in Auftrag gegeben wurde, zeigt deutlich, dass Raucherinnen und Raucher, die auf die E-Zigarette umsteigen, erheblich weniger schädlichen Substanzen ausgesetzt sind als beim herkömmlichen Rauchen. Der Konsum von E-Zigaretten ist kurz- bis mittelfristig nur mit einem Bruchteil der Risiken des Rauchens verbunden.

https://www.gov.uk/government/publications/nicotine-vaping-in-england-2022-evidence-update

McNeill, A, Simonavičius, E, Brose, LS, Taylor, E, East, K, Zuikova, E, Calder, R and Robson, D (2022). Nicotine vaping in England: an evidence update including health risks and perceptions, September 2022. A report commissioned by the Office for Health Improvement and Disparities. London: Office for Health Improvement and Disparities.

https://doi.org/10.1111/add.16050

Eine große internationale Studie aus den USA, Kanada, Großbritannien und Australien zum Tabakstopp-Potenzial von E-Zigaretten zeigt eindeutig, dass der Konsum von E-Zigaretten selbst solche Raucherinnen und Raucher vom Tabak wegbringt, die eigentlich gar nicht geplant hatten, aufzuhören.

https://doi.org/10.1111/add.16050

Kasza KA, Hammond D, Gravely S, et al. Associations between nicotine vaping uptake and cigarette smoking cessation vary by smokers' plans to quit: longitudinal findings from the International Tobacco Control Four Country Smoking and Vaping Surveys. Addiction. 2023;118(2):340-352. doi:10.1111/add.16050

Action on Smoking and Health (ASH), eine gemeinnützige Gesundheitsorganisation, die vom Royal College of Physicians gegründet wurde und sich für die Beseitigung der durch Tabakkonsum verursachten Schäden einsetzt, hat neue Daten aus der ASH Smokefree GB Umfrage veröffentlicht.

Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

  • Der Anteil der E-Zigarettenkonsumenten in der erwachsenen Bevölkerung ist auf 8,3 % gestiegen, das entspricht 4,3 Millionen Menschen.
  • 57 % der derzeitigen E-Zigarettennutzer sind ehemalige Raucher.
  • 1,3 % der Nie-Raucher sind aktuelle E-Zigarettenkonsumenten.

https://ash.org.uk/uploads/Use-of-e-cigarettes-vapes-among-adults-in-Great-Britain-2022.pdf

Action on Smoking and Health (ASH). Fact Sheet: Use of e-cigarettes (vapes) among adults in Great Britain. August 2022.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntac163

Eine im Journal Nicotine & Tobacco Research veröffentlichte Studie zeigt, dass E-Zigaretten zunehmend fälschlicherweise als schädlicher als Zigaretten angesehen werden. Dies kann Raucher davon abhalten, auf E-Zigaretten umzusteigen. Als mögliche Erklärung für diese zunehmend schädlichen Einstellungen sehen die Forscher widersprüchliche Informationen, die in den Medien und im Internet sowie von öffentlichen Gesundheitsbehörden präsentiert werden.

Die widersprüchliche Informationen haben erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, da die Wahrnehmung von E-Zigaretten das nachfolgende Rauchverhalten stark beeinflussen kann.

Diese Ergebnisse zudem weisen darauf hin, dass konsensbasierte öffentliche Gesundheitskommunikation die Schadenswahrnehmung von E-Zigaretten verringern kann und das Potenzial hat, die auf das Tabakrauchen zurückzuführende Morbidität und Mortalität zu verringern.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntac163

Madeleine R E Svenson, BSc, Tom P Freeman, PhD, Olivia M Maynard, PhD, The Effect of Conflicting Public Health Guidance on Smokers’ and Vapers’ E-cigarette Harm Perceptions, Nicotine & Tobacco Research, Volume 24, Issue 12, December 2022, Pages 1945–1950, https://doi.org/10.1093/ntr/ntac163

https://doi.org/10.1038/s41591-022-01808-0

Eine randomisierte kontrollierte Studie der Queen Mary University of London zeigt, dass E-Zigaretten für schwangere Raucherinnen, die versuchen mit dem Tabakrauchen aufzuhören, genauso sicher sind wie Nikotinpflaster. Dabei hat sich zudem gezeigt, dass E-Zigaretten ein wesentlich effektiveres Werkzeug sein könnten. Mit der E-Zigarette wurden etwa doppelt so viele Raucherinnen abstinent wie mit herkömmlichen Methoden.

https://doi.org/10.1038/s41591-022-01808-0

Akualisierung der Studie: https://doi.org/10.1038/s41591-022-02099-1

Hajek, P., Przulj, D., Pesola, F. et al. Electronic cigarettes versus nicotine patches for smoking cessation in pregnancy: a randomized controlled trial. Nat Med 28, 958–964 (2022). https://doi.org/10.1038/s41591-022-01808-0

https://doi.org/10.1111/add.15838

Forscher aus London haben den Zusammenhang zwischen der Prävalenz des E-Zigarettenkonsums und regelmäßigem Rauchen unter jungen Erwachsenen in England untersucht. Dabei wurde der Zeiraum zwischen 2007 und 2018 betrachtet.

Man fand keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Prävalenz des E-Zigarettenkonsums und dem regelmäßigen Rauchen bei den 16- bis 24-Jährigen. Auch in der Analyse der 16- bis 17-Jährigen und der 18- bis 24-Jährigen wurde kein Zusammenhang festgestellt.

Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass die der E-Zigarettenkonsum unter der jugendlichen Bevölkerung in England nicht zu einem wesentlichen Anstieg der Raucherzahlen führt.

https://doi.org/10.1111/add.15838

Beard, E, Brown, J, Shahab, L. Association of quarterly prevalence of e-cigarette use with ever regular smoking among young adults in England: a time–series analysis between 2007 and 2018. Addiction. 2022; 117: 2283– 2293. https://doi.org/10.1111/add.15838

https://doi.org/10.1186/s12954-021-00562-9

Eine britische Studie aus dem Harm Reduction Journal hat sich mit der Prävalenz und den Merkmalen des regelmäßigen Konsums von alternativen Nikotinprodukten über den Zeitraum von einem Jahr oder länger beschäftigt.

Dabei konnte man deutlich erkennen, dass ein regelmäßiger Konsum mit aktuellem oder ehemaligem Rauchen zusammenhängt. Der Konsum unter Nie-Rauchern ist mit 0,6 Prozent extrem niedrig. In den meisten Fällen hat es sich dabei um einen einmaligen Probierkonsum gehandelt, der nicht zu einem dauerhafter Konsum geführt hat.

Bedenken, dass mit dem Verbreitung von alternativen Nikotinprodukten ein Konsum unter Nie-Rauchern gefördert wird, teilen die Autoren ausdrücklich nicht.

https://doi.org/10.1186/s12954-021-00562-9

Cox, S., Brown, J., Kock, L. et al. Prevalence and characteristics of ever regular use of non-combustible nicotine for 1 year or more: a population survey in England. Harm Reduct J 18, 114 (2021). https://doi.org/10.1186/s12954-021-00562-9

http://doi.org/10.1016/j.addbeh.2021.107152

Eine US-amerikanische Studie aus dem Journal Addictive Behaviours hat Ergebnisse der ITC-Umfrage zum Rauchen und Dampfen 2020 in Kanada, England und den Vereinigten Staaten ausgewertet. Dabei ging es unter anderem um Reaktionen auf mögliche Beschränkungen von Nikotinprodukten unter regelmäßigen E-Zigaretten Konsumenten die Tabakfremde Aromen verwenden.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten sämtliche Geschmacksbeschränkungen ablehnen (82%). Fast 29% der Konsumenten gaben an, dass sie im Falle eines Verbots von tabakfremden Aromen auf eine weiterhin verfügbare Geschmacksrichtungen wechseln würden. Ganze 28,3% der Konsumenten sind jedoch bereit einen Weg zu finden um an verbotene Aromen zu gelangen (Schwarzmarkt, Importe). Über 17% der E-Zigaretten Konsumenten würde wieder zurück zur Tabak-Zigarette wechseln. Die übrigen Befragten sind unentschlossen und würden entweder aufhören E-Zigaretten zu verwenden oder wüssten nicht was sie machen würden.

http://doi.org/10.1016/j.addbeh.2021.107152

Gravely S, Smith DM, Liber AC, et al. Responses to potential nicotine vaping product flavor restrictions among regular vapers using non-tobacco flavors: Findings from the 2020 ITC Smoking and Vaping Survey in Canada, England and the United States. Addict Behav. 2022;125:107152. doi:10.1016/j.addbeh.2021.107152