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Eine US-amerikanische Studie aus dem Journal Nicotine & Tobacco Research hat Muster des E-Zigarettenkonsums und der Raucherentwöhnung über zwei Jahre untersucht. Die Daten von 9724 erwachsenen Rauchern aus den USA wurden analysiert. Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die täglich E-Zigaretten nutzten oder deren Nutzung erhöhten, zwei- bis viermal wahrscheinlicher mit dem Rauchen aufhören, als diejenigen, die niemals E-Zigaretten nutzten. Die Verwendung von aromatisierten und wiederaufladbaren E-Zigarettengeräten erhöhte die Wahrscheinlichkeit des Rauchstopps noch weiter. Dies zeigt, dass eine konsequente und häufige Nutzung von E-Zigaretten mit einem geringeren Rauchverhalten bei Erwachsenen in den USA einhergeht und E-Zigaretten als mögliche Alternative zur Schadensminimierung betrachtet werden können.


Zusammenfassung

Einleitung: Um die Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Bevölkerung zu verstehen, muss ihre Wirkung auf die Raucherentwöhnung bestimmt werden.

Methoden: Anhand der US Population Assessment of Tobacco and Health-Kohorte untersuchten wir die Raucherentwöhnung unter erwachsenen aktuellen Zigarettenrauchern in Welle 1 mit Follow-up-Daten in den Wellen 2 und 3 (n = 9724).

Ergebnisse: In Welle 3 (2015/2016) hatten 17,3 % der Raucher mit dem Rauchen aufgehört. Bei Rauchern, die E-Zigaretten täglich benutzten oder ihren Konsum im Laufe der drei Wellen auf täglich erhöhten, war die Wahrscheinlichkeit, kurzfristig (<1 Jahr) und langfristig (1+ Jahre) mit dem Rauchen aufzuhören, zwei- bis viermal höher als bei Nie-Nutzern von E-Zigaretten (p < .001). Der Gebrauch von E-Zigaretten beim letzten Entwöhnungsversuch war mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, kurzfristig (<1 Jahr) bei Welle 3 aufzuhören (bereinigtes relatives Risikoverhältnis: 1,33; 95 % Konfidenzintervall: 1,04, 1,71), verglichen mit Rauchern, die bei ihrem letzten Entwöhnungsversuch keine E-Zigarette benutzten. E-Zigaretten-Nichtnutzer (keine Nutzung in irgendeiner Welle) und Nutzer, die in der Nutzungshäufigkeit unbeständig waren, hatten eine um 33 % bzw. 47 % geringere Wahrscheinlichkeit, kurzfristig mit dem Rauchen aufzuhören (p < .001). Aromatisierte (im Vergleich zu nicht aromatisierten) und wiederaufladbare (im Vergleich zu Einweg-) E-Zigaretten waren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, sowohl kurz- als auch langfristig mit dem Rauchen aufzuhören.

Schlussfolgerung: Die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, war bei häufigen E-Zigarettennutzern, Nutzern von E-Zigaretten beim letzten Aufhörversuch und Nutzern von aromatisierten und wiederaufladbaren Geräten höher. Weniger häufige, instabile, frühere oder nie vorhandene E-Zigarettenkonsumenten hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Beobachtung der Beziehung zwischen den Mustern des E-Zigaretten- und des Zigarettenkonsums ist komplex, aber entscheidend für die Einschätzung des Potenzials von E-Zigaretten als Instrument zur Schadensbegrenzung.

Implikationen: Diese Studie deutet darauf hin, dass der konsequente und häufige Gebrauch von E-Zigaretten über einen längeren Zeitraum mit der Raucherentwöhnung unter Erwachsenen in den Vereinigten Staaten verbunden ist. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Konsum von E-Zigaretten mit Geschmacksstoffen und die Verwendung von wiederaufladbaren E-Zigarettengeräten die Raucherentwöhnung erleichtern können. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Definition und Charakterisierung von E-Zigaretten-Expositionsmustern, potenziellen Störfaktoren und der Verwendung von E-Zigaretten zur Raucherentwöhnung sowie von Variationen in der Dauer der Raucherentwöhnung.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntaa182

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32939555/

Glasser AM, Vojjala M, Cantrell J, et al. Patterns of E-cigarette Use and Subsequent Cigarette Smoking Cessation Over 2 Years (2013/2014-2015/2016) in the Population Assessment of Tobacco and Health Study. Nicotine Tob Res. 2021;23(4):669-677. doi:10.1093/ntr/ntaa182

Eine Meta-Analyse der Medizinischen Universität Wien hat sich mit der Wirksamkeit von elektronischen Zigaretten bei der Raucherentwöhnung beschäftigt. Die Wissenschaftler haben ihre Arbeit in der Fachzeitschrift Nicotine & Tobacco Research veröffentlicht und zeigen, dass es unter den E-Zigarettenkonsumenten einen 2,04 mal höheren Anteil an abstinenten Rauchern gab, im Vergleich zu Teilnehmern, die ausschließlich beraten wurden. Die Zusammenfassung aktueller Erkenntnisse weisen demnach auf ein Potenzial von E-Zigaretten als Mittel zur Raucherentwöhnung hin.

Nikotinhaltige E-Zigaretten helfen im Vergleich zu einer Nikotinersatztherapie oder einer Beratung besser bei der Raucherentwöhnung.


Zusammenfassung

Einleitung: Die Berichte über die Wirksamkeit von E-Zigaretten (ECs) bei der Raucherentwöhnung variieren zwischen den verschiedenen Studien, was es schwierig macht, Empfehlungen zur Umsetzung zu geben. Wir haben eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse durchgeführt, um die aktuelle Evidenz zur Wirksamkeit von E-Zigaretten bei der Raucherentwöhnung zu bewerten.

Methoden: Die Datenbanken PubMed, PsycInfo und Embase wurden nach randomisierten kontrollierten Studien durchsucht, in denen nikotinhaltige ECs mit nicht nikotinhaltigen ECs oder mit etablierten Maßnahmen zur Raucherentwöhnung (Nikotinersatztherapie [NRT] und/oder Beratung) verglichen wurden, die zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 27. Juni 2020 veröffentlicht wurden. Die Daten der in Frage kommenden Studien wurden extrahiert und für eine Metaanalyse mit zufälligen Effekten verwendet (PROSPERO-Registrierungsnummer: CRD42019141414).

Ergebnisse: Die Suche ergab 13 950 Veröffentlichungen, von denen 12 Studien für eine systematische Überprüfung (N = 8362) und 9 Studien für Metaanalysen mit zufälligen Effekten in Frage kamen (Bereich: 30-6006 Teilnehmer). Der Anteil der Raucher, die eine Abstinenz erreichten, war bei nikotinhaltigen EC-Anwendern 1,71 (95 CI: 1,02-2,84) Mal höher als bei nicht nikotinhaltigen EC-Anwendern. Der Anteil der abstinenten Raucher war bei EC-Konsumenten 1,69 (95 KI: 1,25-2,27) Mal höher als bei Teilnehmern, die eine Nikotinersatztherapie erhielten. Bei EC-Anwendern war der Anteil der abstinenten Raucher 2,04 (95 KI: 0,90-4,64) Mal höher als bei Teilnehmern, die nur eine Beratung erhielten.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Nikotin-ECs im Vergleich zu Placebo-ECs oder NRT bei der Raucherentwöhnung wirksamer sein könnten. Im Vergleich zur alleinigen Beratung sind Nikotin-ECs kurzfristig wirksamer, doch scheint ihre Wirksamkeit bei späteren Nachuntersuchungen abzunehmen. Angesichts der geringen Anzahl von Studien, des heterogenen Designs und der insgesamt mäßigen bis schlechten Qualität der Nachweise ist es nicht möglich, klare Empfehlungen auszusprechen.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie lassen keine schlüssige Argumentation zu. Allerdings deutet die Zusammenführung der derzeitigen Erkenntnisse auf ein Potenzial von ECs als Instrument zur Raucherentwöhnung hin. In Anbetracht der Gesamtqualität der Evidenz sollten künftige Studien jedoch mehr Klarheit in Bezug auf die Interventionen und größere Studienpopulationen anstreben.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntaa181

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32939543/

Grabovac I, Oberndorfer M, Fischer J, Wiesinger W, Haider S, Dorner TE. Effectiveness of Electronic Cigarettes in Smoking Cessation: A Systematic Review and Meta-analysis. Nicotine Tob Res. 2021;23(4):625-634. doi:10.1093/ntr/ntaa181

In dieser Studie wird berichtet, dass E-Zigaretten bei Jugendlichen immer beliebter werden und mit einem erhöhten Risiko verbunden sind, mit dem Rauchen von Zigaretten anzufangen. Deshalb wurde eine Kampagne entwickelt, um Jugendliche über die Risiken des Dampfens aufzuklären. Das Projektteam arbeitete dabei mit einem Teen Advisory Council und einem Expertenpanel zusammen. Gemeinsam wurden Umfragen und Fokusgruppen durchgeführt und eine Marketingfirma engagiert, um die Kampagne zu entwickeln. Die endgültige Kampagne beinhaltet Videoanzeigen, eine Website und Social-Media-Plattformen, auf denen drei Botschaften kommuniziert werden: Was ist im Dampf enthalten, welche Gesundheitsrisiken bestehen und wie ist die Verbindung zu großen Tabakkonzernen. Vor dem Start der Kampagne wurde ein Online-Experiment durchgeführt, das zeigte, dass die Kenntnisse über E-Zigaretten sowie die Wahrnehmung von Risiken und die Ablehnung von E-Zigaretten bei denjenigen, die die Kampagne gesehen hatten, signifikant gestiegen sind. Eine sechswöchige Online-Medienkampagne zeigte vielversprechende Ergebnisse und erreichte eine große Anzahl von Jugendlichen.

Anmerkung: Eine Kampagne, die nur die Risiken von E-Zigaretten betont und diese nicht mit den Risiken des Tabakkonsums vergleicht, führt zu einer verzerrten Wahrnehmung und vernachlässigt die positiven Aspekte der E-Zigarette. Die E-Zigarette wird als Einstiegsdroge für den Konsum von Tabakprodukten dargestellt, was mit der sogenannten "Gateway-Hypothese" begründet wird. Dabei wird ignoriert, dass diese Hypothese sehr umstritten ist und es gibt auch Studien gibt, die zu dem Schluss kommen, dass es keinen Zusammenhang zwischen E-Zigaretten-Konsum und Tabakkonsum gibt. Die Studie berichtet von einer gezielten Risikokommunikationskampagne, die darauf abzielt, den E-Zigaretten-Konsum bei Jugendlichen zu verhindern. Es ist daher unwahrscheinlich, dass diese Kampagne tatsächlich eine neutrale Darstellung der Fakten zum Thema E-Zigaretten-Konsum bietet oder ob sie selektive Informationen verwendet, um den Konsum zu verhindern.


Zusammenfassung

Einleitung: E-Zigaretten sind heute die häufigste Form des Tabakkonsums unter Jugendlichen, und ihr Gebrauch ist mit einem erhöhten Risiko verbunden, mit dem Zigarettenrauchen zu beginnen. Dieses Projekt nutzte einen gemeinschaftsorientierten Forschungsprozess, um eine Risikokommunikationskampagne zur Verhinderung des Tabakkonsums bei Jugendlichen zu entwickeln und zu erproben.

Methode: Das Forschungsteam arbeitete mit einem 36-köpfigen Jugendbeirat und einem 19-köpfigen Expertengremium zusammen. Gemeinsam setzte das Team Umfragen (N = 674) und Fokusgruppen (N = 82) ein und beauftragte ein Marketingunternehmen mit der Entwicklung der Kampagne. Die Kampagnenkonzepte wurden in einem iterativen Prozess des Feedbacks und der Verfeinerung entwickelt, eliminiert und/oder modifiziert. Die endgültige Kampagne umfasste Videowerbung (https://bit.ly/2QMR8gH), eine Microsite (rethinkvape.org) und soziale Medienseiten (@rethinkvape). Die Kampagne vermittelte den Jugendlichen drei Botschaften: Was in den Dämpfen steckt, Gesundheitsrisiken und Verbindungen zu großen Tabakkonzernen. Vor dem Start der Kampagne wurde ein randomisiertes, kontrolliertes 2 (Zeit) × 2 (Gruppe) Online-Experiment durchgeführt, um die Kampagne zu bewerten (N = 268).

Ergebnisse: Gemischte Varianzanalysen mit wiederholten Messungen ergaben, dass das Wissen über das Dampfen, die Risikowahrnehmung und die Anti-Dampf-Absichten bei den Jugendlichen, die die Rethink Vape-Materialien sahen, im Vergleich zu ihrem eigenen Ausgangswert signifikant zunahmen, während sich bei den Kontrollteilnehmern keine Veränderungen ergaben. Im Anschluss an die Auswertung startete das Team eine sechswöchige Online-Medienkampagne mit einem auf Jugendliche ausgerichteten Geo-Zaun-Radius, die 3.838.465 Impressionen, 770.443 abgeschlossene Videoaufrufe und 18.316 Klicks auf den Plattformen Mobile App, Snapchat, YouTube und Spotify erzielte. Die Mehrheit der Platzierungen übertraf die Branchenstandards, wobei Mobile Pre-Roll und Snapchat die besten Ergebnisse erzielten.

Schlussfolgerungen: Die E-Zigaretten-Kampagne zeigte vielversprechende Anzeichen von Wirksamkeit und Skalierbarkeit.

https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2020.106664

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33038677/

England KJ, Edwards AL, Paulson AC, Libby EP, Harrell PT, Mondejar KA. Rethink Vape: Development and evaluation of a risk communication campaign to prevent youth E-cigarette use. Addict Behav. 2021;113:106664. doi:10.1016/j.addbeh.2020.106664

Eine Auswertung von Umfrageergebnissen der EUREST-PLUS-ITC-Europe-Umfragen 2016 und 2018 hat ergeben, dass es unter Rauchern eine große Fehlwahrnehmung bezüglich der Schädlichkeit von E-Zigaretten im Vergleich zu brennbaren Zigaretten gibt. Die Studie zeigt die Wahrnehmung von E-Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten bei Rauchern in sechs EU-Ländern vor und nach der Einführung der EU Tobacco Products Directive (TPD) auf.

Die Ergebnisse zeigen, dass in beiden Jahren die Mehrheit der Befragten E-Zigaretten als gleich oder schädlicher als herkömmliche Zigaretten wahrgenommen haben. Allerdings hat sich der Anteil derjenigen, die angaben, "nicht zu wissen", ob E-Zigaretten schädlicher sind, verringert. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die meisten Menschen in diesen Ländern E-Zigaretten als ebenso oder schädlicher als herkömmliche Zigaretten wahrnehmen.

Die Forscher betonen, dass es wichtig ist, Rauchern, die E-Zigaretten statt Tabakzigaretten nutzen möchten, ausgewogene Informationen zur Verfügung zu stellen. Eine solche Kommunikation sollte darauf ausgerichtet sein, zwischen relativem und absolutem Schaden zu unterscheiden und eine evidenzbasierte Bewertung des relativen Risikos von E-Zigaretten im Vergleich zu brennbaren Zigaretten zu liefern.


Zusammenfassung

Hintergrund: In dieser Studie werden die Wahrnehmungen der Schädlichkeit von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) im Vergleich zu brennbaren Zigaretten unter Rauchern aus sechs Ländern der Europäischen Union (EU) vor der Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD) und zwei Jahre nach der TPD dargestellt.

Methoden: Die Daten stammen aus den EUREST-PLUS ITC Europe Surveys, einer Kohortenstudie mit erwachsenen Rauchern (≥18 Jahre) aus Deutschland, Griechenland, Ungarn, Polen, Rumänien und Spanien. Die Daten wurden 2016 (prä-TPD: N = 6011) und 2018 (post-TPD: N = 6027) erhoben. Gewichtete verallgemeinerte Schätzgleichungen wurden verwendet, um die Wahrnehmung der Schädlichkeit von E-Zigaretten im Vergleich zu brennbaren Zigaretten zu schätzen (weniger schädlich, gleich schädlich, mehr schädlich oder "weiß nicht").

Ergebnisse: Im Jahr 2016 gaben von den Befragten, die über E-Zigaretten Bescheid wussten (72,2 %), 28,6 % an, dass sie E-Zigaretten für weniger schädlich als Zigaretten hielten (Spanne von 22,0 % in Spanien bis 34,1 % in Ungarn). Im Jahr 2018 kannten 72,2 % der Befragten E-Zigaretten, von denen 28,4 % angaben, dass sie E-Zigaretten für weniger schädlich halten. Die Mehrheit der Befragten empfand E-Zigaretten sowohl 2016 (58,5 %) als auch 2018 (61,8 %, P > 0,05) als gleich oder schädlicher als Zigaretten. Insgesamt gab es keine signifikanten Veränderungen in der Wahrnehmung, dass E-Zigaretten weniger, gleich oder mehr schädlich als Zigaretten sind, aber die Antworten "weiß nicht" gingen signifikant von 12,9 % auf 9,8 % zurück (P = 0,036). Die einzige signifikante Veränderung innerhalb der Länder war ein Rückgang der "weiß nicht"-Antworten in Spanien (19,3-9,4%, P = .001).

Schlussfolgerungen: Die Mehrheit der Befragten in diesen sechs EU-Ländern hielt E-Zigaretten für genauso schädlich oder schädlicher als brennbare Zigaretten.

https://doi.org/10.1093/eurpub/ckz215

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32191332/

Gravely S, Driezen P, Kyriakos CN, et al. European adult smokers' perceptions of the harmfulness of e-cigarettes relative to combustible cigarettes: cohort findings from the 2016 and 2018 EUREST-PLUS ITC Europe Surveys. Eur J Public Health. 2020;30(Suppl_3):iii38-iii45. doi:10.1093/eurpub/ckz215

Action on Smoking and Health (ASH), eine gemeinnützige Gesundheitsorganisation, die vom Royal College of Physicians gegründet wurde und sich für die Beseitigung der durch Tabakkonsum verursachten Schäden einsetzt, hat neue Daten aus der ASH Smokefree GB Umfrage veröffentlicht.

Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

  • Zum ersten Mal ist der aktuelle E-Zigarettenkonsum im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, von 7,1 % auf 6,3 % der erwachsenen Bevölkerung in Großbritannien. Das entspricht 3,2 Millionen Menschen.
  • Mehr als die Hälfte (58,9 %) der derzeitigen E-Zigaretten Konsumenten sind ehemalige Raucher. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während der der Anteil der E-Zigarettennutzer, die zusätzlich noch rauchen (Dual-Use), auf 38,3 % im Jahr 2020 gesunken ist.
  • Nur 0,3 % der Nie-Raucher verwenden derzeit E-Zigaretten.

https://www.drugsandalcohol.ie/33211/1/Use-of-e-cigarettes-vapes-among-adults-in-Great-Britain-2020.pdf

Action on Smoking and Health (ASH). Fact Sheet: Use of e-cigarettes (vapes) among adults in Great Britain. October 2020.

Der Artikel beschreibt, wie in Australien das Vorsorgeprinzip genutzt wurde, um ein Verkaufsverbot für Nikotin-Vaping-Produkte zu rechtfertigen. Dieses Verbot steht im Widerspruch zu anderen englischsprachigen Ländern, die den Verkauf von Vaping-Produkten als Konsumgüter erlauben. Die Autoren argumentieren, dass das Vorsorgeprinzip in Australien in Bezug auf NVP-Regulierungen fehlgeschlagen ist, weil es ähnliche Produkte nicht berücksichtigt hat, unverhältnismäßige Regulierungen auferlegt und die Kosten nicht berücksichtigt hat.


Zusammenfassung

In Australien wurde das Vorsorgeprinzip zur Rechtfertigung eines wirksamen Verkaufsverbots für Nikotin-Vaping-Produkte (NVP) herangezogen, da alle NVP als Arzneimittel zugelassen sein müssen. Die australische Politik weicht von der anderer englischsprachiger Länder ab, die den Verkauf von NVP als Verbraucherprodukte erlauben. Wir geben einen kurzen Überblick über die Geschichte des Vorsorgeprinzips, erörtern Richtlinien zu seiner Anwendung und untersuchen Schlüsseldokumente der australischen Politikdebatten, um zu beschreiben, wie das Vorsorgeprinzip bei der Rechtfertigung der australischen NVP-Politik falsch angewandt wurde. Wir argumentieren, dass das Vorsorgeprinzip bei der Regulierung von NVP in Australien in unangemessener Weise angewandt wurde, da man es versäumt hat, die Regulierung ähnlicher Produkte zu berücksichtigen, Vorschriften zu erlassen, die in keinem Verhältnis zum Risiko stehen, die Kosten des Regulierungsansatzes nicht zu bewerten und keine Kosten-Nutzen-Analyse einer Reihe von verfügbaren Regulierungsoptionen durchzuführen. Die australische Politik veranschaulicht die Risiken einer isolierten Regulierung von Nikotinprodukten, anstatt NVP als Teil eines Kontinuums von schädlichen Nikotinprodukten zu betrachten. Die Folgen: Das Vorsorgeprinzip wurde bei der Regulierung von NVP in Australien falsch angewandt. Wir empfehlen, das Vorsorgeprinzip in einer Weise anzuwenden, die Nikotinprodukte im Verhältnis zu ihren Risiken reguliert.

https://doi.org/10.1093/ntr/ntaa173

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32909044/

Morphett K, Hall W, Gartner C. The Misuse of the Precautionary Principle in Justifying Australia's Ban on the Sale of Nicotine Vaping Products. Nicotine Tob Res. 2021;23(1):14-20. doi:10.1093/ntr/ntaa173

Eine Studie untersucht die Auswirkungen des Rauchens von Zigaretten, Wasserpfeifen und E-Zigaretten auf exosomale RNA im Plasma von Probanden. Dabei wurden verschiedene nicht-kodierende RNAs wie mikroRNA, tRNA, piRNA und snoRNA untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Raucher und E-Zigaretten-Nutzer bestimmte mikroRNAs gemeinsam haben, die sich von denen von Nichtrauchern unterscheiden. Insbesondere hsa-let-7a-5p hat eine hohe Sensitivität und Spezifität, um Nichtraucher von Rauchern zu unterscheiden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass exosomale RNA als Biomarker für die Anfälligkeit für Krankheiten aufgrund von Rauchen und Dampfen dienen kann.

Anmerkung: Die Studie hat keine direkten Auswirkungen des Rauchens auf die Gesundheit der Probanden untersucht hat, sondern sich auf RNA-Profile konzentriert. Die Studie kann daher keine Aussagen auf die tatsächlichen gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten auf den Körper treffen.


Zusammenfassung

Hintergrund: Das Dampfen von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten), Zigarettenrauch und das Rauchen von Wasserpfeifen werden mit verschiedenen kardiopulmonalen Erkrankungen in Verbindung gebracht. microRNAs sind in höherer Konzentration in Exosomen vorhanden, die eine wichtige Rolle bei verschiedenen physiologischen und pathologischen Funktionen spielen. Wir stellten die Hypothese auf, dass die nicht-kodierenden RNA-Transkripte als Biomarker für die Anfälligkeit für Krankheiten durch Rauchen und Dampfen dienen könnten.

Methoden: Plasma-Exosomen/EVs von Zigarettenrauchern, Wasserpfeifenrauchern und Doppelrauchern (Zigarette und Wasserpfeife) wurden hinsichtlich ihrer Größe und Morphologie charakterisiert und einer TEM-, Nanosight- und Immunoblot-Analyse unterzogen. Die exosomale RNA wurde für die Vorbereitung einer kleinen RNA-Bibliothek verwendet. Die Bibliothek wurde mit der High Sensitivity DNA Analysis auf dem Agilent 2100 Bioanalyzer System quantifiziert und mit dem Illumina NextSeq 500 sequenziert und in das fastq-Format für die Kartierung von Genen konvertiert.

Ergebnisse: Die Anreicherung verschiedener nicht-kodierender RNAs, darunter microRNAs, tRNAs, piRNAs, snoRNAs, snRNAs, Mt-tRNAs und andere Biotypen, in Exosomen wurde nachgewiesen. Eine umfassende differenzielle Expressionsanalyse von miRNAs, tRNAs und piRNAs zeigte signifikante Veränderungen bei verschiedenen paarweisen Vergleichen. Die sieben microRNAs, die beim Vergleich aller Raucher- und Vaping-Gruppen mit Nichtrauchern (NS) gemeinsam und differenziell exprimiert wurden, sind hsa-let-7a-5p, hsa-miR-21-5p, hsa-miR-29b-3p, hsa-let-7f-5p, hsa-miR-143-3p, hsa-miR-30a-5p und hsa-let-7i-5p. In der E-Zigaretten- vs. NS-Gruppe wurden 5 microRNAs unterschiedlich exprimiert (hsa-miR-224-5p, hsa-miR-193b-3p, hsa-miR-30e-5p, hsa-miR-423-3p, hsa-miR-365a-3p und hsa-miR-365b-3p), die in den anderen drei Gruppen nicht exprimiert werden. Die Analyse der Anreicherung von Gensätzen der mikroRNAs zeigte signifikante Veränderungen in den sechs wichtigsten angereicherten Funktionen, die sich aus biologischem Pfad, biologischem Prozess, molekularer Funktion, zellulärem Bestandteil, Ort der Expression und Transkriptionsfaktor in allen Gruppen zusammensetzten. Auch der paarweise Vergleich von tRNAs und piRNAs in all diesen Gruppen ergab signifikante Veränderungen in ihrer Expression.

Schlussfolgerungen: Plasmaexosomen von Zigarettenrauchern, Wasserpfeifenrauchern, E-Zigaretten-Nutzern und Doppelrauchern weisen eine gemeinsame differentielle Expression von microRNAs auf, die dazu dienen können, rauchende und vaporisierende Personen von Nichtrauchern zu unterscheiden. Unter ihnen weist has-let-7a-5p eine hohe Sensitivität und Spezifität auf, um NS von den übrigen Nutzern zu unterscheiden (ROC-Kurvenanalyse). Diese Ergebnisse ebnen den Weg für die Nutzung des Potenzials von Exosomen/miRNAs als neuartige Theranostika bei Lungenverletzungen und -krankheiten, die durch Tabakrauchen und Dampfen verursacht werden.

https://doi.org/10.1186/s12920-020-00748-3

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32912198/

Singh KP, Maremanda KP, Li D, Rahman I. Exosomal microRNAs are novel circulating biomarkers in cigarette, waterpipe smokers, E-cigarette users and dual smokers. BMC Med Genomics. 2020;13(1):128. Published 2020 Sep 10. doi:10.1186/s12920-020-00748-3

Eine Studie hat die möglichen langfristigen Gesundheitsauswirkungen von E-Zigaretten untersucht. Dabei wurden Lungenproben von gesunden Rauchern, E-Zigaretten-Nutzern und Nichtrauchern auf mögliche toxische Effekte von E-Zigaretten untersucht. Es wurde festgestellt, dass Lungen von fast allen Rauchern und der Hälfte der E-Zigaretten-Nutzer erhöhte Lipid-beladene Makrophagen (LLM) aufwiesen, während diese bei Nichtrauchern nicht zu finden waren. LLM waren nicht spezifisch für EVALI, sondern waren auch bei gesunden Rauchern zu finden. Bei E-Zigaretten-Nutzern waren LLM mit einigen entzündlichen Zytokinen verbunden. Die Studie legt nahe, dass E-Zigaretten eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit darstellen könnten, da sie zu LLM und Entzündungen in der Lunge führen könnten.

Anmerkung: Bei fast allen Rauchern und nur der Hälfte der E-Zigaretten-Nutzer wurden erhöhte Lipid-beladene Makrophagen (LLM) gefunden. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich hierbei um Dual-User gehandelt hat und der Effekt nicht mit dem Konsum von E-Zigaretten sondern mit dem Konsum von Tabakzigaretten zusammenhängt.


Zusammenfassung

Hintergrund: Im Jahr 2019 wurde ein Ausbruch von E-Zigaretten- oder Vaping-Produkt-assoziierten Lungenverletzungen (EVALI) mit erheblicher Morbidität und Mortalität gemeldet. Während die meisten Patienten mit EVALI über das Dampfen von mit Vitamin-E-Acetat verunreinigten Tetrahydrocannabinol-(THC)-Ölen berichten, berichtet eine Untergruppe nur über das Dampfen mit nikotinhaltigen elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten). Unabhängig davon, ob E-Zigaretten EVALI verursachen oder nicht, macht der Ausbruch deutlich, dass die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten ermittelt werden müssen. Die Pathologie der EVALI umfasst alveoläre Schäden, Pneumonitis und/oder organisierte Lungenentzündung, oft mit lipidbeladenen Makrophagen (LLM). Wir untersuchten LLM in der Lunge von gesunden Rauchern, E-Zigaretten-Benutzern und Nie-Rauchern als potenziellen Marker für E-Zigaretten-Toxizität und EVALI.

Methoden: Eine Querschnittsstudie mit Bronchoskopie wurde bei gesunden Rauchern, E-Zigarettenkonsumenten und Nichtrauchern (n = 64) durchgeführt. LLM, Anzahl der Entzündungszellen und Zytokine wurden in der bronchialen Alveolarflüssigkeit (BAL) bestimmt. Zu den E-Zigarettenkonsumenten gehörten sowohl Nie-Raucher als auch ehemalige leichte Raucher.

Ergebnisse: In den Lungen von fast allen Rauchern und der Hälfte der E-Zigaretten-Konsumenten wurde ein hoher LLM-Wert festgestellt, nicht jedoch in denen von Nichtrauchern. Die LLM standen in keinem Zusammenhang mit der THC-Exposition oder der Rauchergeschichte. Die LLM waren bei E-Zigaretten-Konsumenten signifikant mit den Entzündungszytokinen IL-4 und IL-10 assoziiert, nicht jedoch mit rauchbezogenen Zytokinen.

Interpretation: Dies ist der erste Bericht über LLM in der Lunge, der scheinbar gesunde Raucher, E-Zigarettenkonsumenten und Nie-Raucher vergleicht. LLM sind angesichts der häufigen Positivität bei Rauchern kein spezifischer Marker für EVALI; ob LLM ein Marker für Lungenentzündung bei einigen E-Zigaretten-Benutzern sind, muss weiter untersucht werden.

https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2020.102982

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32919101/

Shields PG, Song MA, Freudenheim JL, et al. Lipid laden macrophages and electronic cigarettes in healthy adults. EBioMedicine. 2020;60:102982. doi:10.1016/j.ebiom.2020.102982

In dieser Studie wurden Daten von 11.614 US-amerikanischen Erwachsenen im Alter von ≥ 20 Jahren ausgewertet. Dabei wurden Regressionmodelle verwendet, um die durchschnittlichen Werte von Cotinin im Blut zu schätzen. Cotinin ist ein Stoff, der zeigt, ob jemand raucht oder nicht. Die Studie untersuchte verschiedene Gruppen von Rauchern wie z.B. Zigaretten-, Zigarren-, E-Zigaretten- und Tabakkonsum. Die Ergebnisse zeigen, dass diejenigen, die nur Tabak rauchen, höhere Cotininwerte haben als diejenigen, die E-Zigaretten nutzen oder Tabak kauen. Männer haben höhere Cotininwerte als Frauen bei der Verwendung von Zigaretten und Zigarren, aber Frauen haben höhere Werte bei der Verwendung von Tabak zum Kauen. Die Studie schätzt auch die Cotininwerte von Menschen, die angaben, Nichtraucher zu sein, aber trotzdem Raucher waren.

Anmerkung: Die Selbsteinschätzung der Teilnehmer bezüglich ihres Rauchverhaltens, ist eine potenzielle Schwäche der Studie. Es ist möglich, dass einige Teilnehmer ihr Rauchverhalten nicht genau angeben oder bestimmte Formen des Tabakkonsums aus verschiedenen Gründen verheimlichen, zum Beispiel aus Scham oder um ihre Versicherungsprämien zu senken. Ein weiteres Problem bei der Selbsteinschätzung ist die Möglichkeit von Verzerrungen, die durch soziale Erwünschtheitseffekte verursacht werden können. Das bedeutet, dass die Teilnehmer möglicherweise ihr Rauchverhalten eher positiv darstellen, als es tatsächlich der Fall ist, um gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen oder um ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten. Daher sollten die Ergebnisse der Studie, insbesondere bezüglich des Rauchverhaltens, mit Vorsicht interpretiert werden.


Zusammenfassung

Daten (N = 11614) aus der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) für 1999-2016 für US-Erwachsene im Alter von ≥ 20 Jahren wurden durch die Anpassung von Regressionsmodellen analysiert, um unbereinigte und bereinigte geometrische Mittelwerte (AGM) für verschiedene Gruppen von Rauchern zu schätzen. Zur Unterscheidung von Rauchern und Nichtrauchern wurde ein Cotinin-Serumspiegel ≥ 3,3 ng/ml verwendet. Die AGM für Raucher, die nur Zigaretten, nur Zigarren, Zigaretten/Zigarren, E-Zigaretten oder E-Zigaretten/Zigaretten und rauchlosen Tabak rauchen, wurden auf 152,5, 65,1, 92,5, 146,3 bzw. 272,0 ng/ml geschätzt. Bei männlichen Rauchern, die sowohl Zigaretten als auch Zigarren rauchten, waren die Cotininwerte höher als bei weiblichen Rauchern, bei Rauchern von rauchlosem Tabak war es jedoch umgekehrt. Schwarze Nicht-Hispanoamerikaner hatten höhere AGM-Werte als weiße Nicht-Hispanoamerikaner, die nur Zigaretten rauchten, während dies bei Rauchern, die sowohl Zigaretten als auch Zigarren rauchten, umgekehrt war. Erstmals wurden auch die Serum-Cotinin-Schätzwerte für die selbst angegebenen Nichtraucher, die als Raucher eingestuft wurden (29,4 ng/ml), und für die Raucher, bei denen die selbst angegebenen Daten zum Konsum von Tabakprodukten fehlten, geschätzt (113,8 ng/ml).

https://doi.org/10.1007/s11356-020-10677-4

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32902748/

Jain RB. Re-visiting serum cotinine concentrations among various types of smokers including cigarette only smokers: some new, previously unreported results. Environ Sci Pollut Res Int. 2021;28(3):3149-3161. doi:10.1007/s11356-020-10677-4

Das Committee on Toxicity of Chemicals in Food in Großbritannien hat ein Statement zu den potenziellen toxikologischen Risiken durch E-Zigaretten veröffentlicht.

Die Wissenschaftler erklären, dass bei einem Wechsel von Tabak- auf E-Zigaretten das relative Risiko für gesundheitsschädliche Wirkungen erheblich geringer ist. Damit eine Risikominderung eintreten kann, müssten Raucher zu E-Zigaretten wechseln oder die Nutzer von E-Zigaretten diese anstelle von Zigaretten konsumieren. Dabei legt man zu Grunde, dass Personen, die mit dem Konsum von E-Zigaretten beginnen, andernfalls möglicherweise mit dem Rauchen beginnen würden.

Die Risikominderung wird durch Biomonitoring-Studien gestützt, die niedrigere Werte tabakbedingter Schadstoffe bei E-Zigaretten-Konsumenten im Vergleich zu Tabakrauchern zeigen. Die Nikotinaufnahme bei den bisher untersuchten E-Zigaretten ist geringer oder gleichwertig mit der von Tabak-Zigaretten, aber im Allgemeinen nicht höher. Daher ist nicht davon auszugehen, dass sich die toxikologischen Risiken im Zusammenhang mit der Nikotinexposition bei einem Wechsel vom Rauchen zum Konsum von E-Zigaretten erhöhen.

Der Konsum von E-Zigaretten ist wahrscheinlich mit einer Verringerung des Gesamtrisikos für gesundheitsschädliche Auswirkungen verbunden wenn die Produkte nach angemessenen Herstellungsstandards hergestellt und wie empfohlen verwendet werden. Es gibt derzeit keine Hinweise, dass die Verwendung eines breiten Spektrums von Aromastoffen in E-Liquids zu schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit führt.


Allgemeine Schlussfolgerung

Die Verwendung von E(N)NDS-Produkten, die nach angemessenen Herstellungsstandards hergestellt und wie empfohlen verwendet werden, als Ersatz für das Rauchen von Tabakprodukten ist wahrscheinlich mit einer Verringerung des Gesamtrisikos für gesundheitsschädliche Wirkungen verbunden, obwohl das Ausmaß der Verringerung von der jeweiligen Wirkung abhängt. Die erstmalige Verwendung von E(N)NDS-Produkten durch Nicht-Tabakkonsumenten ist wahrscheinlich mit einigen gesundheitsschädlichen Wirkungen verbunden, denen die Konsumenten sonst nicht ausgesetzt wären. Die Verwendung eines breiten Spektrums von Aromastoffen in E-Liquids, für die im Allgemeinen keine Daten über die Toxizität durch Inhalation, insbesondere von thermisch hergestellten Produkten, vorliegen, stellt einen Bereich der Unsicherheit dar. Zwar gibt es derzeit keine Informationen darüber, dass dies zu schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit führt, doch stellt dies eine wichtige Datenlücke dar. Die Verwendung von E(N)NDS ist mit einigen Emissionen in die Umgebungsluft verbunden, darunter auch Nikotin. Bei den meisten gesundheitlichen Auswirkungen sind die Risiken für Unbeteiligte in konventionellen Expositionsszenarien wahrscheinlich gering, obwohl bei einigen Personen pharmakologische Wirkungen durch die Exposition gegenüber Nikotin in der Umgebungsluft auftreten können.

In der Literatur und den verfügbaren Informationen gibt es große Beweislücken. Es ist nicht möglich, die Risiken im Zusammenhang mit allen möglichen Bestandteilen von E(N)NDS-Produkten vollständig zu bewerten. Für Produkte, die kein Nikotin enthalten (ENNDS), liegen nur sehr wenige Daten vor. Es ist derzeit nicht möglich, die gesundheitsschädlichen Auswirkungen vorherzusagen, die langfristig mit dem Konsum von E(N)NDS-Produkten verbunden sein könnten. Dies spiegelt sich in der unterschiedlichen Politik zu E(N)NDS in den verschiedenen Ländern wider. Die Informationen und wissenschaftlichen Erkenntnisse über E(N)NDS ändern sich rasch, und die COT wird diesen Bereich weiter beobachten.

https://cot.food.gov.uk/sites/default/files/2020-09/COT%20E%28N%29NDS%20statement%202020-04.pdf

Statement on the potential toxicological risks from electronic nicotine (and non-nicotine) delivery systems (E(N)NDS – e-cigarettes), Committee on Toxicity of Chemicals in Food, Consumer Products and the Environment (COT), 2020