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Eine Pilotstudie untersuchte die akute Inhalationstoxizität von verdampften nikotinhaltigen und nikotinfreien Lösungen in Kombination mit Cannabidiol (CBD) an Bronchialepithelzellen in vitro. Dabei wurde festgestellt, dass Lösungen mit CBD allein oder in Kombination mit Nikotin signifikant zytotoxischer waren als Lösungen mit nur Nikotin. Zudem wurden höhere Konzentrationen entzündungsfördernder Mediatoren festgestellt, wenn Zellen sowohl Nikotin als auch CBD ausgesetzt waren. Aromatisierte Produkte zeigten insgesamt eine höhere Toxizität im Vergleich zu nicht-aromatisierten Lösungen. Die Studie legt nahe, dass Nikotin und CBD unabhängig voneinander und additiv toxische Effekte haben können, die durch Aromastoffe verstärkt werden.

Anmerkung: In-vitro-Studien sind im Allgemeinen aufgrund ihrer künstlichen Umgebung und der begrenzten Aussagekraft für komplexe biologische Systeme wie den menschlichen Körper limitiert. Daher können die Ergebnisse nicht direkt auf den menschlichen Körper übertragen werden. Darüber hinaus kann die Exposition von Zellen in einer Schale nicht alle Aspekte der tatsächlichen Exposition von Menschen gegenüber E-Zigaretten Aerosolen im täglichen Leben vollständig widerspiegeln. Da die E-Zigaretten unter Laborbedingungen getestet wurde und nicht unter realen Bedingungen, ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Alltag einschränkt.


Zusammenfassung

Hintergrund: Bevölkerungsbezogene Studien zeigen zunehmende Raten von gleichzeitiger Verwendung von Vaping-Produkten, die entweder Nikotin oder Cannabinoide enthalten. Ziel dieser Pilotstudie war es, die akute Inhalationstoxizität von verdampften aromatisierten und unaromatisierten Nikotinlösungen in Kombination mit Cannabidiol (CBD) in vitro zu testen.

Methoden: Bronchiale Epithelzellen (H292) wurden direkt dem Aerosol ausgesetzt, das von E-Zigaretten erzeugt wurde, die nur mit Propylenglykol, unaromatisierten Nikotinlösungen in Propylenglykol mit und ohne CBD sowie Lösungen, die nur CBD enthielten, aufgefüllt waren. Die Zellen wurden auch einer kommerziell erhältlichen aromatisierten Lösung ausgesetzt, die Nikotin und CBD enthielt. Die in vitro toxischen Auswirkungen wurden nach der Exposition mit folgenden Methoden bewertet: 1) einem Trypanblau-Ausschluss-Assay (Zellviabilität), 2) einem Neutralrot-Aufnahme-Assay (Stoffwechselaktivität) und 3) einem ELISA (Konzentrationen von entzündlichen Mediatoren).

Ergebnisse: Eine unaromatisierte Lösung, die nur CBD enthielt, war signifikant zytotoxischer als eine unaromatisierte Lösung, die nur Nikotin enthielt. Eine unaromatisierte Lösung, die sowohl CBD als auch Nikotin enthielt, war signifikant zytotoxischer als unaromatisierte Lösungen mit nur Nikotin. Die Freisetzung von Zytokinen war signifikant höher, wenn die Zellen sowohl Nikotin als auch CBD ausgesetzt waren, im Vergleich zu Zellen, die nur Nikotin oder nur CBD ausgesetzt waren. Insgesamt zeigten aromatisierte Produkte eine erhöhte Toxizität im Vergleich zu unaromatisierten Lösungen.

Schlussfolgerungen: Diese Pilotstudie in vitro legt unabhängige und additive toxische Auswirkungen von verdampftem Nikotin und CBD nahe. Beobachtete toxische Auswirkungen werden durch Aromen verstärkt. Zukünftige Studien sind erforderlich, um die potenziellen langfristigen gesundheitlichen Folgen der gleichzeitigen Verwendung von verdampftem Nikotin und Cannabisprodukten zu bestimmen.

Bei dem Text handelt es sich um eine wissenschaftliche Studie, die in vitro, also im Labor, durchgeführt wurde, um die Auswirkungen der Inhalation von Nikotin- und CBD-haltigen E-Zigaretten zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination von Nikotin und CBD zu toxischen Auswirkungen führen kann, insbesondere wenn sie mit Aromen versetzt sind. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit zu untersuchen.

https://doi.org/10.1186/s40360-020-00418-1

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32498718/

Leigh NJ, Goniewicz ML. Effect of aerosolized nicotine on human bronchial epithelial cells is amplified after co-administration with cannabidiol (CBD): a pilot in vitro study. BMC Pharmacol Toxicol. 2020;21(1):42. Published 2020 Jun 4. doi:10.1186/s40360-020-00418-1

Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von E-Zigaretten und dem Gehalt von Cotinin (ein Abbauprodukt von Nikotin) im Speichel von Nutzern in Malaysia. Es wurde eine Stichprobe von 144 E-Zigaretten-Nutzern untersucht, die E-Liquids mit unterschiedlichen Nikotinkonzentrationen verwendeten. Es wurde festgestellt, dass die Cotinin-Konzentration im Speichel bei Nutzern von E-Zigaretten mit Nikotin und bei Personen, die sowohl E-Zigaretten als auch herkömmliche Zigaretten rauchten, höher war. Auch die Dauer und Häufigkeit der E-Zigaretten-Nutzung sowie die Menge an E-Liquid und die Zeit, um eine Nachfüllung aufzubrauchen, hatten Einfluss auf die Cotinin-Konzentration. Es wurde auch festgestellt, dass selbst in E-Liquids ohne Nikotin geringe Mengen an Cotinin vorhanden waren, was auf eine Notwendigkeit von strengerer Regulierung und Kennzeichnung von Nikotingehalt in E-Liquids hinweist.

Anmerkung: Die Teilnehmer wurden nicht zufällig ausgewählt und sind daher nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Es wurde nur der Gehalt von Cotinin im Speichel gemessen, was nicht unbedingt auf gesundheitlichen Auswirkungen hinweist. Die Studie kann keine Kausalität nachweisen und es ist unklar, ob die höhere Cotinin-Konzentration auf die E-Zigaretten-Nutzung oder auf den gleichzeitigen Konsum von herkömmlichen Zigaretten zurückzuführen ist.


Zusammenfassung

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) haben in den letzten 2 Jahren in Malaysia stark an Popularität gewonnen. Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang zwischen dem Konsumverhalten von E-Zigaretten und der Cotinin-Konzentration im Speichel (ein CYP2AA-Metabolit von Nikotin) zu verstehen, um die Entwicklung zukünftiger Kontrollmaßnahmen für E-Zigaretten zu unterstützen. Zwischen November und Dezember 2015 wurde eine Speichelprobe von 144 E-Zigarettenkonsumenten entnommen. Die Studienteilnehmer verwendeten Nachfüllflüssigkeiten, die zwischen 0 und 12 mg/ml Nikotin enthielten. Der Median der gesamten Cotininkonzentration der Studienteilnehmer lag bei 81,1 ng/ml (Interquartilsbereich = 8,5-195,8). Bei den Nutzern von nikotinfreien Zigaretten und E-Zigaretten lag der Medianwert bei 51,1 (Interquartilsbereich = 8,20-125,35) ng/ml. Faktoren, die signifikant mit einer höheren Speichelcotininkonzentration verbunden waren, waren der Doppelgebrauch von E-Zigaretten und Tabakzigaretten, der regelmäßige und tägliche Gebrauch von E-Zigaretten, eine längere Dauer des E-Zigarettengebrauchs, die Verwendung einer größeren Menge E-Liquid und eine kürzere Dauer bis zur Beendigung einer Nachfüllung. Eine multivariate Analyse ergab, dass der Gebrauch von E-Zigaretten über einen Zeitraum von 1 bis 6 und 6 bis 12 Monaten (aber nicht über 1 Monat und darunter) signifikant mit einer höheren Cotininkonzentration verbunden war. Die in nikotinfreien E-Zigarettenflüssigkeiten gefundene Cotinin-Konzentration zeigt, wie wichtig eine strenge Regulierung für die Konsistenz des angegebenen Nikotingehalts von E-Zigarettenflüssigkeiten auf dem Markt ist. Nutzer von nikotinfreien E-Zigaretten sollten auch über die Wahrscheinlichkeit einer Umweltexposition durch Tabakrauch informiert werden. Zukünftige Studien, die an größeren Stichproben durchgeführt werden, sind gerechtfertigt, um den Zusammenhang zwischen der Dauer des E-Zigarettenkonsums und der Cotininkonzentration im Speichel zu bestätigen und die zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen.

https://doi.org/10.1097/jan.0000000000000335

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32487936/

Wong LP, Mohd Salim SN, Alias H, et al. The Association Between E-Cigarette Use Behaviors and Saliva Cotinine Concentration Among Healthy E-Cigarette Users in Malaysia. J Addict Nurs. 2020;31(2):102-109. doi:10.1097/JAN.0000000000000335

Die Studie untersuchte, wie sich der Entzug von E-Zigaretten (e-CIG) im Vergleich zum Entzug von herkömmlichen Zigaretten (CIG) auf Verhalten und Gehirnchemie von Mäusen auswirkt. Die Ergebnisse zeigten, dass der Entzug von e-CIG und CIG zu frühzeitigen Verhaltensänderungen wie Gedächtnisproblemen, erhöhter Angst und zwanghaftem Verhalten führte, die bis zu 60-90 Tage andauerten. Zudem traten erst 15-30 Tage nach dem Entzug von e-CIG und CIG auch Veränderungen im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit und Depression auf, die bis zu 90 Tage anhielten. Auf molekularer Ebene wurden Veränderungen in bestimmten Botenstoffen im Gehirn festgestellt, die mit den Verhaltensänderungen korrelierten.

Anmerkung: Die Studie wurde nur an Mäusen durchgeführt, daher können die Ergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragen werden. Die Exposition gegenüber den E-Liquids erfolgte bei den Mäusen auf eine andere Weise als bei menschlichen E-Zigarettennutzern. Möglicherweise wurden die Mäuse mit einer hohen Dosis an Nikotin behandelt, die möglicherweise höher ist als die Menge an Nikotin, die typischerweise von Menschen durch E-Zigaretten konsumiert wird. Die Mäusen wurden automatisch erzeugtem Aerosol ausgesetzt, was generell kritisch zu betrachten ist. Während ein menschlicher Konsument sofort mit dem Konsum aufhört, wenn der Verdampfer trockenläuft (Liquidmangel/Nachflussmangel) oder Überhitzt (falsche Einstellung), bleibt ein Tier weiterhin den potenziell schadstoffbelasteten Expositionen ausgesetzt.


Zusammenfassung

Die Raucherentwöhnung führt zu einem Entzugssyndrom, das mit Angstzuständen, Depressionen und beeinträchtigten neurokognitiven Funktionen einhergeht. Über den Entzug von E-Zigaretten (e-CIG) ist jedoch viel weniger bekannt. Wir untersuchten bei Balb/c-Mäusen die verhaltensmäßigen und neurochemischen Auswirkungen des Entzugs über einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen nach einer siebenwöchigen intermittierenden Exposition gegenüber e-CIG-Dampf oder Zigarettenrauch (CIG). Der Entzug von e-CIG und CIG führte zu frühen Verhaltensänderungen wie Defiziten im räumlichen Gedächtnis (räumliche Objekterkennung), erhöhter Angst (elevated plus maze test) und zwanghaftem Verhalten (Marmorvergrabungs-Test), die 60-90 Tage lang anhielten. Insbesondere aufmerksamkeitsbezogene (virtuelle Objekterkennungsaufgabe) und depressionsähnliche Verhaltensweisen (Schwanzaufhängung und Saccharosepräferenztest) traten erst 15-30 Tage nach dem Entzug auf und hielten bis zu 90 Tage lang an. Auf der Ebene des Hippocampus waren die durch den Entzug induzierten Veränderungen der AMPA-Rezeptor-Untereinheiten GluA1 und GluA2/3, des PSD95-Proteins, des Corticotropin-Releasing-Faktors (Crf) und des Crf-Rezeptors 1 (CrfR1) mRNA biphasisch: Die AMPA-Rezeptor-Untereinheit und die PSD95-Proteinspiegel blieben zunächst unverändert und nahmen nach 60-90 Tagen ab, während die Crf/CrfR1-mRNA-Spiegel zunächst anstiegen und dann nach 60 Tagen deutlich abnahmen. Diese späten Abnahmen korrelierten mit den Verhaltensbeeinträchtigungen, insbesondere mit dem Auftreten depressionsähnlicher Verhaltensweisen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass erhebliche Verhaltens- und neurochemische Veränderungen fortbestehen oder sogar erst spät nach dem Entzug einer chronischen CIG-Rauch- oder e-CIG-Dampfexposition auftreten, und unterstreichen, wie wichtig es ist, ähnliche Studien an Menschen, einschließlich e-CIG-Vapern, durchzuführen.

https://doi.org/10.1016/j.phrs.2020.104941

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32450347/

Ponzoni L, Braida D, Carboni L, et al. Persistent cognitive and affective alterations at late withdrawal stages after long-term intermittent exposure to tobacco smoke or electronic cigarette vapour: Behavioural changes and their neurochemical correlates. Pharmacol Res. 2020;158:104941. doi:10.1016/j.phrs.2020.104941

In der Studie wurde untersucht, ob Rauchen von herkömmlichen oder elektronischen Zigaretten mit Gefäßversteifung und erhöhtem Albumin im Urin, einem Marker für Gefäßfunktionsstörungen, in Verbindung steht. Es wurden 270 junge Freiwillige ohne klinisch signifikante Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. 27% der Teilnehmer waren Raucher, wobei 69,9% herkömmliche Zigaretten und 30,1% elektronische Zigaretten rauchten. Raucher hatten generell höhere Blutdruckwerte und waren häufiger übergewichtig. Die Ergebnisse zeigten, dass Rauchen, sowohl von herkömmlichen als auch von elektronischen Zigaretten, mit erhöhtem Albumin im Urin und einer höheren Augmentationsindex, einem nicht-invasiven Marker für Gefäßversteifung, in Verbindung steht.

Anmerkung: Die Studie kann keine Kausalität beweisen, da die E-Zigarettennutzer höchstwahrscheinlich zuvor Tabakraucher waren oder teilweise noch sind (Dual-Use). Es kann daher nicht ausgeschlossen, dass der hohe Blutdruck und die gefundenen Biomarker mit der Tabakhistorie, einem generell ungesunden Lebensstil oder anderen Faktoren zusammenhängt.


Zusammenfassung

Einleitung/Zielsetzung: Das Rauchen von Tabak ist ein bekannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen. In den letzten Jahren sind alternative Formen des Rauchens, darunter das Dampfen, immer beliebter geworden. Der Beitrag des Dampfens zu Gefäß- und Nierenschäden ist nicht bekannt. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Rauchen traditioneller/elektronischer Zigaretten und der arteriellen Steifigkeit sowie der Albuminurie, die ebenfalls ein Marker für Gefäßdysfunktion ist.

Methoden: Wir untersuchten 270 junge Freiwillige ohne signifikante klinische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Durchschnittsalter: 21,2 ± 2,3 Jahre). Siebenundzwanzig Prozent der Probanden in der Studiengruppe waren Raucher; 69,9 % von ihnen rauchten herkömmliche Zigaretten und 30,1 % rauchten elektronische Zigaretten. Der Albuminspiegel im Urin wurde mit einem Dipstick-Test bestimmt, und der Augmentationsindex wurde durch Photoplethysmographie ermittelt. Es wurden ein linearer Korrelationstest und eine multiple Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse: Die Studiengruppen unterschieden sich nicht in ihren grundlegenden Merkmalen. Die Raucher wiesen generell höhere Blutdruckwerte auf und waren übergewichtig. Die meisten Raucher waren männlich. In den Rauchergruppen trat Albuminurie häufiger auf, insbesondere bei den Rauchern (94 vs. 79 % bei Tabakrauchern und 29 % bei Nichtrauchern). Die AU-Werte (Median [Quartil 25; Quartil 75]) waren bei Vapern (160 mg/L [150; 207,5]) signifikant höher als bei Tabakrauchern (115 mg/L [60; 200]) und bei Nichtrauchern (20 mg/L [10; 50]) (р < 0,05). Die photoplethysmographischen Ergebnisse zeigten relevant höhere Augmentationsindizes bei Tabakrauchern (-4, [-6,6; -1,9]) und Vapern (-5,05 [-13,4; -3,3]) im Vergleich zu Nichtrauchern (-16,2 [-23,9; -7]) (р < 0,05). Die Ergebnisse der multiplen Regressionsanalyse zeigen, dass das Rauchen sowohl traditioneller als auch elektronischer Zigaretten mit einem Anstieg der Albuminurie und des Augmentationsindexes verbunden ist.

Schlussfolgerungen: Das Rauchen traditioneller und elektronischer Zigaretten ist mit einer Albuminurie und einem Anstieg des Augmentationsindexes verbunden, der ein nichtinvasiver Marker für die arterielle Steifigkeit ist.

https://doi.org/10.1159/000507510

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32434202/

Podzolkov VI, Bragina AE, Druzhinina NA, et al. Relation between Tobacco Smoking/Electronic Smoking and Albuminuria/Vascular Stiffness in Young People without Cardiovascular Diseases. Kidney Blood Press Res. 2020;45(3):467-476. doi:10.1159/000507510

Die Hypothese, dass die E-Zigarette beim Rauchstopp bzw. der Schadensminderung hilft, wurde durch das Projekt für die hier getestete Stichprobe bestätigt. Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pilotprojekts erreichten 14.1% den Rauchstopp. Die Erfolgsrate derjenigen jedoch, die von Anfang an das klare Ziel hatten, mit der Tabakzigarette vollständig aufzuhören, lag um 3.4% höher, nämlich bei 17.5%.


Aus Sicht der Suchthilfe Ost darf und muss die E-Zigarette aus ethischen Gründen als das empfohlen werden, was sie ist: die weniger schädliche Alternative – und ein möglicher entscheidender Schritt hin zum Ausstieg aus der Zigarettenabhängigkeit.

Sami, Evaluationsbericht 2020

Rauchstopp-Erfolgsquote: 17,5%


https://suchthilfe-ost.ch/media/E-Zigarette-Evaluationsbericht.pdf

Sami, R., Neuhaus, H., Heeb, D., Suchthilfe Ost, Kanton Solothurn, Mai 2020, Evaluationsbericht - Pilotprojekt Rauchstopp mit Hilfe von E-Zigaretten

Eine Studie hat die Auswirkungen von E-Zigaretten-Aerosolen im Vergleich zu Zigarettenrauch auf die Knochenintegrität nach 6-monatiger Inhalation untersucht.

Die Inhalation von Tabakrauch verursachte eine signifikante Abnahme des gesamten Knochenvolumens und der Knochendichte, sowie bei der Bruchlast und der Steifigkeit. Im Gegensatz dazu, wurde die Knochengesundheit durch E-Zigaretten-Aerosol nicht signifikant beeinflusst.

Anmerkung: Die Studie wurde nur an Mäusen durchgeführt, daher können die Ergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragen werden. Die Exposition gegenüber den E-Liquids erfolgte bei den Mäusen auf eine andere Weise als bei menschlichen E-Zigarettennutzern.

Anmerkung: Die Studie wurde von Philip Morris International finanziert, was einen Interessenkonflikt darstellen könnte.


Zusammenfassung

Die Belastung durch Zigarettenrauch ist einer der größten Risikofaktoren für die menschliche Gesundheit. Nikotinhaltige inhalierbare Produkte, wie E-Zigaretten, können Ansätze zur Reduzierung des Tabakkonsums wirksam unterstützen. Es gibt jedoch nur wenige vergleichende Daten über die Auswirkungen der Aerosole, die von elektronischen Dampfprodukten (E-Dampf) und Zigarettenrauch auf Knochen erzeugt werden. Hier berichten wir über die Auswirkungen von E-Dampf-Aerosolen und CS auf die Morphologie, Struktur und Festigkeit der Knochen in einer 6-monatigen Inhalationsstudie. Acht Wochen alte ApoE-/- Mäuse wurden Aerosolen aus drei verschiedenen E-Dampf-Formulierungen ausgesetzt - CARRIER (Propylenglykol und pflanzliches Glycerin), BASE (CARRIER und Nikotin), TEST (BASE und Aroma) - und CS aus 3R4F-Referenzzigaretten bei angepassten Nikotinkonzentrationen (35 µg/L) oder Frischluft (Sham) (N = 10 pro Gruppe). Die Schienbeine wurden im Hinblick auf die Knochenmorphologie mittels µCT-Bildgebung, die Biomechanik mittels Dreipunktbeugung und durch histologische Analyse untersucht. Die Inhalation von CS verursachte eine signifikante Abnahme des kortikalen und des gesamten Knochenvolumens und der Knochendichte im Vergleich zu e-Dampf-Aerosolen. Außerdem verursachte die CS-Exposition eine Abnahme der Bruchlast und der Steifigkeit. Im Gegensatz dazu wurden die strukturellen und biomechanischen Parameter des Knochens nicht signifikant durch E-Dampf-Aerosol oder Sham-Exposition beeinflusst. Zum Zeitpunkt der Dissektion gab es keinen signifikanten Unterschied im Körpergewicht oder im Gewicht oder der Länge des Tibiaknochens zwischen den Gruppen. Die histologischen Befunde zeigten Mikrorisse in den kortikalen Knochenbereichen in allen exponierten Gruppen im Vergleich zur Sham-Kontrolle. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der knochenerhaltenden Wirkung von E-Dampf-Aerosolen im Vergleich zur CS-Exposition E-Dampf-Produkte potenziell weniger schädliche Alternativen zu Zigaretten in Situationen darstellen könnten, in denen die Knochengesundheit von Bedeutung ist.

https://doi.org/10.1007/s00204-020-02769-4

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32409933/

Reumann MK, Schaefer J, Titz B, et al. E-vapor aerosols do not compromise bone integrity relative to cigarette smoke after 6-month inhalation in an ApoE-/- mouse model. Arch Toxicol. 2020;94(6):2163-2177. doi:10.1007/s00204-020-02769-4

In der Studie wurde untersucht, ob der Gebrauch von E-Zigaretten (ENDS) bei College-Studenten zu Atemwegssymptomen und Veränderungen des Immunsystems führt. Es wurden 61 Studenten befragt und Speichelproben genommen, um die Konzentration von bestimmten Immunstoffen (Zytokinen) zu messen. Die Analyse der Daten zeigte, dass E-Zigaretten-Nutzer tendenziell jünger waren, häufiger herkömmliche Zigaretten und Marihuana konsumierten und häufiger über anhaltenden Husten berichteten. Auch wurden Veränderungen im Immunsystem festgestellt, wie erhöhte Werte von bestimmten Zytokinen und verringerte Werte von anderen, wobei jedoch der Einfluss von Zigaretten- und Marihuanakonsum berücksichtigt wurde.

Anmerkung: Die Studie basiert auf einer vergleichsweise kleinen Stichprobe von nur 61 College-Studenten. Sie verwendet Quotenstichproben, um vergleichbare Gruppen von E-Zigaretten-Nutzern und Nicht-Nutzern zu erhalten, was potenziell zu Verzerrungen führen könnte. Es wurden nur Zytokine im Speichel gemessen. Da die Teilnehmer häufig auch Mariuhana und Tabakzigaretten konsumiert haben, muss davon ausgegangen werden, dass diese Faktoren die Ergebnisse beeinträchtigt haben.


Zusammenfassung

Obwohl E-Zigaretten-Aerosol mit einer veränderten Lungenzellfunktion in Verbindung gebracht wurde, haben nur wenige Studien die Auswirkungen des Konsums auf die Immunreaktion und Atemwegssymptome untersucht. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob kürzlich aufgetretener hartnäckiger Husten oder Zytokinwerte mit dem Konsum von elektronischen Nikotinabgabesystemen (ENDS) bei Studenten zusammenhängen. Im April 2019 füllten 61 Studenten der University of Kentucky Umfragen aus und gaben eine Speichelprobe ab, um die Zytokinwerte (Interleukin (IL-) 2, 4, 6, 8, 10, 12, 13 und TNFα, INFγ) zu ermitteln, wobei Quotenstichproben verwendet wurden, um eine vergleichbare Anzahl von ENDS-Nutzern und Nicht-ENDS-Nutzern zu erhalten. Die Datenanalyse umfasste Chi-Quadrat-Tests und multivariable logistische und lineare Regression. Alle ENDS-Nutzer gaben JUUL als ihr Hauptprodukt an. ENDS-Konsumenten waren mit größerer Wahrscheinlichkeit jünger, konsumierten Zigaretten und Marihuana und berichteten über einen anhaltenden Husten. Wenn man den Zigaretten- und Marihuana-Konsum kontrolliert, zeigte sich ein Trend zu einer größeren Wahrscheinlichkeit von anhaltendem Husten bei ENDS-Konsumenten. Im Vergleich zu Nicht-Konsumenten waren IL-2 und INFγ im Speichel erhöht und IL-4 vermindert, wenn man den Zigaretten- und Marihuanakonsum berücksichtigt. Bei ENDS-Konsumenten gab es einen Trend zu niedrigeren IL-12p70-Werten bei diesen Kovariaten. Die Ergebnisse zeigen eine Dysregulation des Speichelimmunprofils in Richtung eines TH1-Phänotyps bei jungen erwachsenen ENDS-Konsumenten, und die kurzfristige Immunfunktion kann bei jungen erwachsenen E-Zigaretten-Konsumenten dysreguliert sein.

https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2020.106462

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32442871/

Ashford K, McCubbin A, Rayens MK, et al. ENDS use among college students: Salivary biomarkers and persistent cough. Addict Behav. 2020;108:106462. doi:10.1016/j.addbeh.2020.106462

Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Verwendung von E-Zigaretten und der Fruchtbarkeit bei Frauen in Nordamerika. Es wurden 4.586 Frauen im Alter von 21 bis 45 Jahren in die Studie eingeschlossen, die an einer webbasierten Vorerhebungsstudie zur Schwangerschaft teilnahmen. Die Frauen gaben auf Fragebögen ihre aktuelle und frühere Nutzung von E-Zigaretten an und wurden bis zur selbstberichteten Schwangerschaft oder dem Ende der Nachverfolgung befragt. Es stellte sich heraus, dass 17% der Frauen in der Vergangenheit E-Zigaretten genutzt haben und 4% aktuelle Nutzerinnen waren. Im Vergleich zur Nichtnutzung von E-Zigaretten war die aktuelle Nutzung von E-Zigaretten mit einer leicht verringerten Fruchtbarkeit assoziiert. Die Ergebnisse zur gemeinsamen Nutzung von E-Zigaretten und konventionellen Zigaretten waren jedoch inkonsistent und ungenau.

Anmerkung: Die Studie basiert auf selbstberichteten Daten der Teilnehmerinnen, was zu einer potenziellen Verzerrung führen könnte, da Frauen ihre Nutzung von E-Zigaretten oder Zigaretten möglicherweise nicht korrekt angeben oder absichtlich verheimlichen. Die Studie liefert nur eine Assoziation, keine Kausalität. Es ist daher nicht möglich, aus den Ergebnissen zu schließen, dass die Nutzung von E-Zigaretten tatsächlich die Fruchtbarkeit beeinflusst. Es könnten auch andere Faktoren oder Umstände für die beobachteten Ergebnisse verantwortlich sein. Die Studie basiert auf einer bestimmten Gruppe von Frauen in Nordamerika und die Zusammensetzung der Stichprobe war begrenzt, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränkt.


Zusammenfassung

Obwohl das Aerosol von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) ähnliche Giftstoffe wie brennbare Zigaretten enthält, haben nur wenige Studien ihren Einfluss auf die Fruchtbarkeit untersucht. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Konsum von E-Zigaretten und der Fruchtbarkeit, sowohl insgesamt als auch in Bezug auf das Rauchen von brennbaren Zigaretten in einer Kohorte von 4.586 nordamerikanischen Frauen (im Alter von 21 bis 45 Jahren), die zwischen 2017 und 2020 an der Pregnancy Study Online teilnahmen, einer webbasierten prospektiven Studie zur Schwangerschaftsvorsorge. Die Frauen gaben den aktuellen und früheren E-Zigarettenkonsum in den Fragebögen zu Studienbeginn und zur Nachbeobachtung an und füllten alle zwei Monate Fragebögen zur Nachbeobachtung aus, bis sie selbst eine Schwangerschaft angaben oder zensiert wurden. Die Fruchtbarkeitsquotienten und 95 %-Konfidenzintervalle wurden anhand von Modellen mit proportionalen Wahrscheinlichkeiten berechnet, wobei mögliche Störfaktoren berücksichtigt wurden. Insgesamt hatten 17 % der Frauen schon einmal E-Zigaretten benutzt und 4 % waren aktuelle Nutzerinnen. Verglichen mit dem Nichtgebrauch von E-Zigaretten war der aktuelle E-Zigarettenkonsum mit einer etwas geringeren Fruchtbarkeit verbunden (Fruchtbarkeitsverhältnis = 0,84, 95 % Konfidenzintervall (KI): 0,67, 1,06). Im Vergleich zu den derzeitigen Nichtnutzern von E-Zigaretten und brennbaren Zigaretten betrug das Fruchtbarkeitsverhältnis 0,83 (95 % CI: 0,54, 1,29) für derzeitige Doppel-Nutzer von E-Zigaretten und brennbaren Zigaretten, 0,91 (95 % CI: 0,70, 1,18) für derzeitige E-Zigaretten-Nutzer, die keine brennbaren Zigaretten rauchten, und 1,01 (95 % CI: 0,85, 1,20) für Nichtnutzer von E-Zigaretten, die derzeit brennbare Zigaretten rauchten. Aktueller E-Zigarettenkonsum wurde mit einer leicht verringerten Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, aber die Schätzungen der unabhängigen und gemeinsamen Assoziationen mit dem Rauchen von brennbaren Zigaretten waren inkonsistent und ungenau.

https://doi.org/10.1093/aje/kwaa067

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32378702/

Harlow AF, Hatch EE, Wesselink AK, Rothman KJ, Wise LA. Electronic Cigarettes and Fecundability: Results From a Prospective Preconception Cohort Study. Am J Epidemiol. 2021;190(3):353-361. doi:10.1093/aje/kwaa067

In einer US-amerikanischen Studie wurde die Wahrnehmung der E-Zigaretten Marke Juul unter Jugendlichen untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass soziale Einflüsse, wie die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Gleichaltrigen oder das Experimentieren, ein wichtiger Faktor für den Juul-Konsum unter Jugendlichen sind. Nur für 5 Prozent der Jugendlichen sind die Aromen der Liquids ein ausschlaggebendes Kriterium für den Konsum. Knapp zwei Drittel der Befragten gaben soziale Gründe, wie Gruppenzwang oder "Coolness" für die Verwendung von Juul E-Zigaretten an. Ein großer Teil der Jugendlichen war der Meinung, dass der Konsum einer Juul E-Zigarette gefährlich ist.


Der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen hat in den Vereinigten Staaten epidemische Ausmaße erreicht. Juul ist die beliebteste Marke von E-Zigaretten bei Jugendlichen und wurde für ihr auf Jugendliche ausgerichtetes Marketing kritisiert. Die Sorge um schwerwiegende kurz- und langfristige gesundheitliche Folgen des E-Zigarettenkonsums hat dazu geführt, dass die US Food and Drug Administration, Bundesstaaten und Gemeinden den Verkauf von E-Zigaretten verbieten oder einschränken wollen. Um den Gebrauch von Juul unter Jugendlichen wirksam einzuschränken, müssen die Kenntnisse, Überzeugungen und Motivationen der Jugendlichen in Bezug auf dieses Produkt besser verstanden werden. In dieser Studie werden die Ansichten einer nationalen Stichprobe von Jugendlichen über den Gebrauch von Juul (auch bekannt als Juuling) untersucht.

Methoden

Die Befragten sind Teil der nationalen MyVoice-Kohorte5 von Jugendlichen im Alter von 14 bis 24 Jahren. Die Jugendlichen wurden fortlaufend rekrutiert, um nationalen demografischen Benchmarks zu entsprechen, einschließlich Alter, Geschlecht, Rasse/ethnische Zugehörigkeit, Bildung und Region des Landes, basierend auf gewichteten Stichproben aus dem American Community Survey. Vor der Teilnahme an der Studie wurde die Online-Einwilligung der Teilnehmer eingeholt. Diese Studie wurde vom institutionellen Prüfungsausschuss der University of Michigan genehmigt, einschließlich eines Verzichts auf die elterliche Zustimmung bei minderjährigen Teilnehmern. Die demografischen Daten wurden bei der Online-Anmeldung selbst angegeben.

Vom 25. Januar 2019 bis zum 1. Februar 2019 wurden den Teilnehmern per SMS 4 Fragen zur E-Zigarettenmarke Juul gestellt:

1. Haben Sie jemals von Juul gehört?
2. Warum glauben Sie, dass Leute in Ihrem Alter Juul rauchen?
3. Glaubst du, dass Juulen gefährlich ist? Warum oder warum nicht?
4. Denkst du, dass Juuling zum Konsum von Alkohol, Zigaretten oder anderen Drogen führt? Warum oder warum nicht?

Die offenen Antworten wurden von zwei Forschern (G.G.W. und A.C.B.) unabhängig voneinander analysiert und kodiert, wobei ein modifizierter Ansatz der Grounded Theory verwendet wurde. Unstimmigkeiten wurden von einem dritten Prüfer (M.E.W.) geklärt. Die Antworten wurden in Excel Version 16 (Microsoft) kodiert, und SAS Version 9.4 (SAS Institute) wurde zur Berechnung der zusammenfassenden Statistiken verwendet.

Ergebnisse

Von 1215 MyVoice-Teilnehmern beantworteten 1129 die Umfrage (eine Rücklaufquote von 92,9 %). Die demografischen Merkmale dieser Befragten sind in Tabelle 1 dargestellt. Kurz gesagt, waren die Befragten überwiegend weiblich (n = 633 [56,3 %]), mit einem Durchschnittsalter (SD) von 18,8 (2,9) Jahren.

Tabelle 2 fasst die wichtigsten Themen zusammen, mit repräsentativen Zitaten nach Frage und Altersgruppe. Die meisten Jugendlichen in der Stichprobe (88 %) hatten schon einmal von Juul gehört. Soziale Gründe (z. B. "Weil es trendy und cool ist!") waren der am häufigsten genannte Grund, warum Jugendliche Juul benutzen (62 %), während nur 5 % der Jugendlichen den Geschmack als Grund für den Konsum angaben. Ein großer Teil der Jugendlichen (79 %) ist der Meinung, dass Juulen gefährlich ist (z. B. "Es ist gefährlich. Man atmet Chemikalien in die Lunge ein, die auch süchtig machen") und dass es zum Konsum anderer Substanzen führt (72 %), wobei der Zigarettenkonsum am häufigsten genannt wurde.

Diskussion

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass soziale Einflüsse, wie die Zugehörigkeit zu einer Gleichaltrigengruppe oder das Experimentieren, ein wichtiger Faktor für den Juul-Konsum unter Jugendlichen sind. Maßnahmen zur Verringerung des E-Zigarettenkonsums unter Jugendlichen müssen sich wahrscheinlich mit diesen sozialen Faktoren und dem altersgemäßen Interesse der Jugendlichen am Experimentieren mit Substanzen befassen, die ihnen einen Kick geben oder sie cool fühlen lassen. Bestehende Maßnahmen, die darauf abzielen, den Konsum von E-Zigaretten bei Jugendlichen einzuschränken, und die sich auf die Beschränkung des Verkaufs von Produkten mit Geschmack konzentrieren, sind möglicherweise nicht ausreichend, um diese sozialen Einflüsse zu überwinden.

Trotz der unter MyVoice-Jugendlichen weit verbreiteten Überzeugung, dass Juuling gefährlich sein und als Einstieg in andere Substanzen dienen kann, steigt die Zahl der Juul-Konsumenten weiter an. Diese Überzeugungen deuten darauf hin, dass Kampagnen und Aufklärungsprogramme, die sich allein auf die Gefahren des Juulings konzentrieren, möglicherweise nicht wirksam sind, um diese Gesundheitsepidemie einzudämmen. In dieser Studie konnten keine Meinungsunterschiede zwischen Juul-Konsumenten und Nicht-Konsumenten untersucht werden, und die Teilnehmer wurden bewusst nicht gebeten, ihren persönlichen Juul-Konsum offenzulegen, um die Vertraulichkeit zu wahren und eine Verzerrung durch soziale Erwünschtheit zu vermeiden. Erfahrungen mit Juul aus erster Hand können jedoch die Kenntnisse und Überzeugungen der Teilnehmer über das Produkt beeinflussen und ihre Antworten verfälschen. Zukünftige Kampagnen sollten die sozialen Realitäten der heutigen Jugendlichen anerkennen und aufgreifen, um die Gründe für den Konsum von E-Zigaretten durch Jugendliche trotz der wahrgenommenen Risiken wirksam anzusprechen.

https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2020.0491

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32364576/

Wood GG, Waselewski ME, Bryant AC, Sonneville KR, Chang T. Youth Perceptions of Juul in the United States. JAMA Pediatr. 2020;174(8):800-802. doi:10.1001/jamapediatrics.2020.0491

Diese Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen selbstberichteter Häufigkeit der Zigaretten- und E-Zigarettennutzung und Nikotinspiegeln in Haarproben bei zwei Messungen im Abstand von einem Jahr. Die Teilnehmer waren 19- bis 25-jährige gelegentliche Zigarettenraucher, die aus der Gemeinschaft für eine längsschnittliche Studie zum Tabakkonsum rekrutiert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Anzahl der Tage, an denen sowohl Zigaretten als auch E-Zigaretten in den letzten 30 Tagen genutzt wurden, unabhängig voneinander die Nikotinwerte im Haar vorhersagten. Wenn nur Zeiträume betrachtet wurden, in denen die Nutzung von Zigaretten gemeldet wurde, war auch hier ein Zusammenhang mit den Haarnikotinwerten erkennbar. Wurde hingegen E-Zigarettennutzung gemeldet, war diese mit höheren Haarnikotinwerten assoziiert, im Gegensatz zur Zigarettennutzung. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbstberichtete Maßnahmen valide Methoden zur Erfassung von gelegentlicher Nutzung von Zigaretten und E-Zigaretten sind. Es wird auch angenommen, dass Personen, die beide Produkte nutzen, mehr Nikotin konsumieren und somit ein höheres Risiko für Abhängigkeit haben als Personen, die nur ein Produkt nutzen. Diese Ergebnisse sind eine der ersten, die darauf hinweisen, dass die Analyse von Haarproben genutzt werden kann, um intermittierende Nikotinexposition sowohl von Zigaretten als auch von E-Zigaretten nachzuweisen.

Anmerkung: Die Studie basiert auf selbstberichteten Daten, was ungenau oder unzuverlässig sein kann, da Teilnehmer den tatsächlichen Konsum von Zigaretten und E-Zigaretten falsch angeben könnten. Die Teilnehmer der Studie waren nur gelegentliche Zigarettenraucher, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Altersgruppen oder Raucherprofile einschränken könnte. Die Studie betrachtet nur den Nikotinspiegel im Haar, ohne andere Biomarker auszuwerten. Die Studie setzt eine hohe Nikotinaufnahme mit einer hohen Abhängigkeit gleich, und vernachlässigt dabei Faktoren wie Haptik, Ritual oder soziale Einflüsse.


Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele: Der zeitweilige Doppelkonsum von Zigaretten und E-Zigaretten ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein weit verbreitetes Muster. Allerdings ist wenig über die Validität von Selbstauskünften zum Nikotinkonsum in diesen Bevölkerungsgruppen bekannt. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zusammenhang zwischen der selbstberichteten Häufigkeit des Zigaretten- und E-Zigarettenkonsums und dem Nikotingehalt in Haarproben bei zwei Untersuchungen im Abstand von einem Jahr zu untersuchen.

Methoden: Bei den Teilnehmern (n = 90; 65 % weiblich) handelte es sich um 19- bis 25-jährige, gelegentliche Zigarettenraucher, die aus der Bevölkerung für eine Längsschnittstudie zum Tabakkonsum rekrutiert wurden. Sie sandten 1 und 2 Jahre nach der Teilnahme an der Hauptstudie Haarproben per Post ein.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten, dass die Tage des Konsums von Zigaretten und E-Zigaretten in den letzten 30 Tagen unabhängig voneinander den Nikotingehalt der Haare in der gesamten Stichprobe vorhersagten, und zwar auch dann, wenn nur die Zeitpunkte untersucht wurden, zu denen ein Zigarettenkonsum berichtet wurde. Zu Zeitpunkten, zu denen E-Zigarettenkonsum berichtet wurde, war das Haarnikotin positiv mit der Häufigkeit des E-Zigarettenkonsums assoziiert, aber nicht mit der Häufigkeit des Zigarettenkonsums.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Die Daten deuten darauf hin, dass Selbstauskünfte valide Methoden zur Bewertung des zeitweiligen Konsums von Zigaretten und E-Zigaretten sind. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass Doppelkonsumenten dazu neigen, mehr Nikotin zu konsumieren, und daher ein größeres Risiko für eine Abhängigkeit haben als Benutzer von Einzelprodukten.

https://doi.org/10.1111/ajad.13052

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32358904/

Doran N, Correa JB, Myers MG, Tully L. Associations Between Self-Reported and Biological Measures of Nicotine Consumption Among Young Adult Nondaily Cigarette Smokers. Am J Addict. 2020;29(6):471-475. doi:10.1111/ajad.13052